Vor 2 Jahren, am 12. Oktober 2017, drangen acht Greenpeace Aktivist*innen auf das Gelände des Atomkraftwerks in Cattenom ein und zündeten am Fuße der Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente Feuerwerkskörper, um die Sicherheitsmängel sowie das Risiko der radioaktiven Anlage aufzuzeigen.

 

Infolge dieser gewaltfreien Aktion, sprach das Strafgericht von Thionville besonders schwere Urteile gegen Greenpeace Frankreich als juristische Person, aber auch gegen acht Aktivist*innen und einen Angestellten, den Sprecher für nukleare Fragen, wegen “Mitschuld” aus. Die Haftstrafen reichen von fünf Monaten Bewährung bis zu zwei Monaten Gefängnis für zwei von ihnen.

Wir bekräftigen die Rechtmäßigkeit dieser Aktion damit, dass Greenpeace und die Aktivist*innen im allgemeinen Interesse gehandelt haben. Die Verleugnung der Atomindustrie und die Nachlässigkeit der Behörden in Bezug auf schwerwiegende Sicherheitsverletzungen, die von unabhängigen Sachverständigen festgestellt (1) und durch die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission einige Monate später bestätigt wurden, zwangen uns zu dieser Handlung.
Wie ist es Aktivist*innen möglich, in so sensible Orte wie Kernkraftwerke einzudringen? Ist die Bevölkerung wirklich vor nuklearen Risiken sicher? Diese Fragen sollten gestellt werden! “, kommentiert Yannick Rousselet, Angeklagter und Sprecher für Atomfragen bei Greenpeace Frankreich.

Die 9 von Cattenom treten am 30. Oktober um 14 Uhr vor das Berufungsgericht in Metz um die Entscheidung des Gerichts anzufechten. Marie Dosé und Alexandre Faro, die Anwälte der acht Aktivisten und Yannick Rousselet, werden für eine Freilassung plädieren. Am selben Tag organisiert Greenpeace eine große Kundgebung zur Unterstützung der 9 Angeklagten, um zu verdeutlichen, dass Umweltaktivist*innen nicht ins Gefängnis gehören.

In einem Land, in dem Atomkraft eine wahre Staatsreligion ist und von der Geheimhaltung der Regierung geschützt wird, haben wir manchmal keine andere Wahl, als auf zivilen Ungehorsam zurückzugreifen. Unabhängig davon, ob wir vom nuklearen Risiko, dem Klimawandel oder dem Zusammenbruch der biologischen Vielfalt bedroht sind, ist es unsere Pflicht, uns zu widersetzen um unsere Zukunft zu schützen.“, schlussfolgert Roger Spautz, Atomkampaigner von Greenpeace Frankreich und Luxemburg.

(1) Am 10. Oktober 2017 veröffentlicht Greenpeace Frankreich einen Bericht mit dem Titel “Die Sicherheit von Kernreaktoren und Brennstofflagerbecken in Frankreich und Belgien und die damit verbundenen Verstärkungsmaßnahmen”.

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