Stockholm/Bukarest, 11. April 2024 – Als Reaktion auf den kürzlich von Greenpeace Mittel- und Osteuropa veröffentlichten Bericht “Assemble the truth: Old-growth forest destruction in the Romanian Carpathians” versucht IKEA, in den internationalen Medien Zweifel an den Ergebnissen des Berichts zu streuen. [1] Greenpeace hält die Aussagen von IKEA für bedauernswert und irreführend und hofft nach wie vor, dass IKEA seine Lieferketten von der Zerstörung alter Wälder säubert und sich für einen besseren Waldschutz einsetzt.

Martina Holbach, Campaignerin bei Greenpeace Luxemburg, sagte: “Die von Greenpeace vorgelegten Beweise, wonach die Hersteller von einigen der beliebtesten IKEA-Produkte mit der Zerstörung alter Wälder in Rumänien in Verbindung stehen, sind stichhaltig. Die Praktiken von IKEA sind zwar nicht illegal, aber das bedeutet nicht, dass sie nachhaltig sind, wie IKEA es  darstellen möchte.

Alle von Greenpeace besuchten Abholzungsstandorte, die mit den IKEA-Herstellern in Verbindung stehen, wurden nicht nur aufgrund ihres durchschnittlichen Alters, das in den öffentlich zugänglichen Waldbewirtschaftungsplänen angegeben ist, sondern auch wegen ihrer einzigartigen und vielfältigen ökologischen Zusammensetzung als Primärwälder eingestuft. Alle untersuchten Waldgebiete wiesen eindeutige Merkmale von Primärwäldern auf, darunter strukturelle Komplexität und das Vorhandensein von Bäumen unterschiedlicher Größen, Formen und Arten sowie das Vorkommen von Bäumen, die als Lebensraum dienen und liegendes und stehendes Totholz. Diese Wälder haben die Fähigkeit, zahlreiche ökologische Versorgungsleistungen zu erbringen. 

Wie der jüngste Bericht von Greenpeace CEE zeigt, erkennt das FSC-Zertifizierungssystem nicht immer den wahren Wert der biologischen Vielfalt von Urwäldern an. Dies wiederum ermöglicht die industrielle Forstwirtschaft und Abholzung im Rahmen der FSC-Zertifizierung selbst in Wäldern, die streng geschützt sein sollten. 

“Sich hinter einem Zertifizierungsprogramm zu verstecken, das eindeutig nicht in der Lage ist, alte Wälder zu schützen, ist keine Lösung. Wir fordern IKEA auf, nicht nur seine Lieferketten zu säubern, sondern auch öffentlich für eine wirksame Umsetzung der EU-Verpflichtungen zur biologischen Vielfalt einzutreten und die Politik zu ermutigen, dafür zu sorgen, dass unsere letzten verbliebenen und artenreichsten Wälder erhalten bleiben. Dies würde dazu beitragen, dass IKEA künftig nicht mehr mit der Zerstörung alter Wälder in Verbindung gebracht würde, sondern stattdessen eine Vorreiterrolle im Bereich des Naturschutzes einnehmen könnte”, so Martina Holbach abschließend. 


[1] Reaktion der IKEA-Zentrale: “Wir haben den Greenpeace-Bericht über Rumänien, der am 10. April veröffentlicht wurde, studiert und sind absolut nicht mit dem in dieser Publikation dargestellten Bild von IKEA einverstanden, in dem behauptet wird, dass Holz aus geschützten Primärwäldern zu IKEA-Möbeln verarbeitet wird. Wir können eindeutig behaupten, dass wir die Verwendung von Holz aus geschützten Urwäldern in unseren Produkten unter keinen Umständen akzeptieren. Die im Greenpeace-Bericht beschriebenen Beschaffungsmethoden sind legal und entsprechen sowohl den lokalen als auch den EU-Vorschriften und sind außerdem vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert.