Luxemburg, 5. Dezember 2023 – Greenpeace Niederlande hat heute eine Studie veröffentlicht, die untersucht, wie Europas führende Öl- und Gasunternehmen Menschenleben aufs Spiel setzen. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass bis zur Jahrhundertwende etwa 360.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der globalen Erwärmung sterben könnten. Grund dafür sind die Treibhausgasemissionen, die von neun europäischen Öl- und Gasunternehmen allein im Jahr 2022 veröffentlicht wurden.

Die anlässlich der COP28 veröffentlichte Studie greift die von dem amerikanischen Forscher R. Daniel Bressler entwickelte Methode der “CO2-Sterbekosten” auf und stützt sich auf die CO2-Bilanzen, die neun führende europäische Öl- und Gasunternehmen für das Jahr 2022 veröffentlicht haben: Shell, TotalEnergies, BP, Equinor, Eni, Repsol, OMV, Orlen und Wintershall Dea. Insgesamt berichteten diese Unternehmen im Jahr 2022 einen Ausstoß von 2,7 Milliarden Tonnen CO2e [1]. Ausgehend von diesen Daten zeigen die geschätzten und zugleich konservativen Berechnungen von Greenpeace Niederlande, dass diese Unternehmen bis zum Ende des Jahrhunderts für mindestens 360.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich sein könnten. Diese Anzahl von Todesfällen ist zurückzuführen auf die globale Erwärmung, die alleine auf den Emissionen dieser neun Unternehmen für das Jahr 2022 beruht, sowie auf die dadurch verursachten extremen Temperaturschwankungen [2]. 

Diese Todesfälle werden sich jedes Jahr vervielfachen, sofern die Emissionen durch fossile Brennstoffe nicht drastisch reduziert werden.

Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist eine Frage von Leben und Tod. Die Verantwortung der fossilen Industrie für den Klimawandel ist erwiesen, und mit dem Fortschreiten der Wissenschaft werden seine schrecklichen Auswirkungen in Bezug auf die menschliche Sterblichkeit immer offensichtlicher. Dennoch fördern diese multinationalen Konzerne weiterhin fossile Energieträger, um ihre Rekordgewinne zu sichern, ungeachtet der Millionen von Menschen, die Jahr für Jahr vorzeitig sterben könnten, insbesondere im globalen Süden, der am stärksten gefährdet ist. Unsere Regierungen müssen sich für ein Verbot aller neuen fossilen Projekte einsetzen und die Industrie dazu zwingen, ihre Emissionen ab sofort drastisch zu senken“, kommentiert Frédéric Meys, Kampagner bei Greenpeace Luxemburg.

Greenpeace fordert die Staats- und Regierungschefs aller Länder auf der COP28 auf, sich auf einen schnellen, fairen und gerechten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu einigen, alle neuen Projekte zur Förderung fossiler Energieträger zu verbieten und fossile Unternehmen zu besteuern, um den Kampf gegen den Klimawandel und die Verluste und Schäden durch Extremwetterereignisse zu finanzieren. Industriestaaten, die in der Vergangenheit große Mengen an Treibhausgasen zu verantworten haben, müssen nun ihren gerechten Beitrag leisten.


Anmerkungen : 

[1] CO2e steht für CO2-Äquivalent und ist eine Einheit, die vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) eingeführt wurde. Verschiedene Gase haben nicht den gleichen Einfluss auf den Treibhauseffekt und eine unterschiedliche Lebensdauer in der Atmosphäre. Die Einheit vereinheitlicht und misst daher ihre klimatischen Auswirkungen.

[2] Die hier angegebene Zahl der vorzeitigen Todesfälle entspricht einer konservativen Schätzung und könnte aus mehreren Gründen höchstwahrscheinlich deutlich nach oben korrigiert werden. Beispielsweise berücksichtigt diese Zahl nur Todesfälle, die durch zukünftige Temperaturextreme verursacht werden könnten, und bewertet nicht die menschlichen Kosten anderer Auswirkungen des Klimawandels wie Extremwetterereignisse (Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände, Stürme) oder die Luftverschmutzung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe.