Luxemburg, 28. November 2023 – Heute Morgen demonstrierten Greenpeace-Aktivist:innen vor dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, um den neuen Minister Serge Wilmes daran zu erinnern, wie wichtig starke Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind. Diese Aktion findet kurz vor seiner Abreise zur 28. UN-Klimakonferenz (COP) in Dubai statt, welche vom 30. November bis zum 12. Dezember stattfindet. Greenpeace fordert erneut, neue fossile Energieprojekte zu  stoppen und Ölkonzerne für ihre klimaschädlichen Aktivitäten zur Rechenschaft zu ziehen.

© Anaïs Hector, Greenpeace Luxembourg

Die Klimakrise hat dieses Jahr abermals verdeutlicht, welche verheerenden Schäden sie anrichten kann. Auch Europa blieb nicht verschont: unkontrollierte Brände in Griechenland, Dürrewellen in Frankreich, tödliche Überschwemmungen in Italien. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind dramatisch und erschütternd zugleich. “Die COP28 muss endlich Maßnahmen ergreifen, die dem Ausmaß der Klimakatastrophe gerecht werden. Greenpeace Luxemburg fordert daher die Luxemburger Regierung und insbesondere den Umweltminister auf, unsere Forderungen bei der diesjährigen Klimakonferenz zu unterstützen“, erklärt Frédéric Meys, Kampagner bei Greenpeace Luxemburg.

Die 1,5°C-Grenze für den globalen Temperaturanstieg rückt gefährlich nahe. Nicht nur, dass die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichen, zu allem Überfluss planen Ölkonzerne neue Bohrungen. Der IPCC erinnert in seinem jüngsten Bericht daran, dass jedes neue Projekt zur Förderung fossiler Brennstoffe die Einhaltung des Pariser Abkommens unmöglich macht. Eine Studie aus dem Jahr 2022 [1] zeigt jedoch, dass bereits 425 neue Projekte zur Gewinnung fossiler Brennstoffe bekannt sind, die jeweils mehr als eine Milliarde Tonnen CO₂ ausstoßen können und somit tickende Zeitbomben sind. 40% dieser Projekte stehen noch in den Startlöchern, weshalb sie dringend verhindert werden müssen.

Obgleich die fossile Industrie, Hauptverursacher der globalen Treibhausgasemissionen, horrende Gewinne erwirtschaftet [2], tragen die Öl- und Gaskonzerne nur 1% zu den weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien bei [3].

Auf der COP27 verpflichteten sich die Mitgliedstaaten zur Einrichtung eines Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden in Höhe von 100 Milliarden Euro pro Jahr. Luxemburg will sich mit 220 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren beteiligen, eine Summe, die auf Grundlage seiner bisherigen Emissionen weit unter dem von der ASTM geschätzten Beitrag von durchschnittlich 324 Millionen Euro pro Jahr bis 2030 liegt [4]. Luxemburg ist in der Lage, einen größeren Beitrag zu leisten. Greenpeace fordert die Einführung der Besteuerung der Gewinnausschüttungen [5] an die Aktionäre der Öl- und Gaskonzerne entsprechend der Höhe der verursachten Schäden. In Luxemburg wie auch in anderen Teilen der Welt nutzen Ölkonzerne [6] Tochtergesellschaften, um hohe Dividenden an die Aktionäre auszuschütten und überlassen die Kosten für die entstandenen Schäden der Allgemeinheit. 

Die COP28 ist ausschlaggebend, um eine Übereinkunft zwischen sämtlichen Staaten zu erzielen, auf dass wir uns endlich von fossilen Energieträgern verabschieden können. Luxemburg hat die Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen“, so Frédéric Meys abschließend.


Anmerkungen
[1] “Carbon Bombs” – Mapping key fossil fuel projects” von Kühne et al.2022
[2] Die fünf größten Ölkonzerne machten im Jahr 2022 zusammen einen Nettogewinn von 143,1 Milliarden Euro. Quelle: Artikel Le Monde, 8. Februar 2023
[3] « The Oil and Gas Industry in Net Zero Transitions », International Energy Agency, November 2023
[4] « Une affaire de responsabilité : la contribution équitable du luxembourg au financement des pertes et dommages globaux liés au changement climatique », ASTM, November 2022
[5] Zahlreiche Öl- und Gasunternehmen haben Tochtergesellschaften in Luxemburg: Shell, TotalEnergies, ENI, Exxonmobil, Repsol… In den Bilanzen dieser Unternehmen fließen beträchtliche Gewinne ein und ein Teil davon wird in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet.
[6] Einschließlich des Rückkaufs eigener Aktien und jeglicher anderer Gewinnausschüttungen an die Aktionäre.