Interlaken, Schweiz / Luxemburg, 20. März 2023 – Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) hat heute den Regierungen der Welt das letzte Kapitel des Sechsten Sachstandsberichts vorgelegt. Der Synthesebericht ist der erste umfassende IPCC-Bericht seit neun Jahren und der erste seit dem Pariser Abkommen. Er fasst drei Arbeitsgruppenberichte und drei Sonderberichte zusammen und zeichnet ein ernüchterndes, jedoch nicht aussichtsloses Bild der Realität.  

In dem Bericht wird erneut betont, dass dies das entscheidende Jahrzehnt für Klimamaßnahmen ist, da sich die Auswirkungen des Klimawandels weiter verschärfen und mit jeder weiteren Erwärmung voraussichtlich noch zunehmen werden. Die Bedrohungen sind enorm, aber auch die Möglichkeiten für Veränderungen. 

„Der aktuelle IPCC-Bericht zeigt eindeutig, dass der Klimawandel mit all seinen negativen Konsequenzen für Mensch und Natur an Brisanz zugenommen hat. Die Klimaschutzmaßnahmen, die wir in diesem Jahrzehnt treffen, werden darüber entscheiden, ob wir eine sicherere Erde für die nächsten tausende von Jahren gewährleisten können“, erklärt Raymond Aendekerk, Direktor von Greenpeace Luxemburg. „Wir haben alle Lösungen, um die Emissionen in diesem Jahrzehnt zu halbieren. Auch Luxemburg muss seine Bemühungen verstärken, damit unsere Wirtschaft, die Finanzindustrie, unsere Ernährung und der allgemeine Konsum sich klimagerecht entwickeln. Der neue, in Ausarbeitung befindliche Nationale Klima- und Energieplan (PNEC) muss eindeutig zu verstärkt verbindlichen Fortschritten im Klimaschutz und zur Reduzierung der fossilen Energieträger führen.“

Der IPCC kommt in seinem Synthesebericht unter anderem zu dem Schluss, dass beschleunigte Klimaschutzmaßnahmen durch eine bessere Verfügbarkeit von sowie einen besseren Zugang zu Finanzmitteln ermöglicht würden. Die Finanzierung von Anpassungs- sowie Minderungsmaßnahmen müssten um ein Vielfaches erhöht werden, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Laut IPCC gibt es, angesichts der Größe des globalen Finanzsystems, genügend globales Kapital und Liquidität, um globale Investitionslücken zu schließen. Er weist gleichzeitig darauf hin, dass es Hindernisse für die Umlenkung von Kapital in Klimaschutzmaßnahmen sowohl innerhalb als auch außerhalb des globalen Finanzsektors gibt.

Das Ziel, die Erderwärmung auf 1.5°C zu begrenzen, gilt nicht nur für unsere Haushalte und unsere heimische Wirtschaft, sondern auch für unsere Finanzindustrie. Greenpeace geht davon aus, dass der Luxemburger Finanzplatz milliardenschwere Investitionen in Unternehmen tätigt, die verantwortlich für die Zerstörung des Klimas und der Artenvielfalt sind“, erklärt Martina Holbach, Finanz-Campaignerin bei Greenpeace Luxemburg. „Luxemburg muss als weltweit führender Finanzplatz seine Verantwortung für den weltweiten Klimaschutz übernehmen. Dies gilt nicht nur für die Luxemburger Banken und Investmentfonds, sondern auch für den Pensionsfonds FDC, dessen Investitionen in weltweite Unternehmen zu einer globalen Temperaturerhöhung von 2,7°C beitragen. Der FDC muss mit gutem Beispiel vorangehen und endlich seine Investitionen in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bringen.

Am 9. Februar hatte die Mehrheit der Abgeordneten des Luxemburger Parlaments eine Motion angenommen, die die Regierung unter anderem dazu aufforderte, die Unternehmen, die nicht im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens, von den Investitionen des FDC auszuschließen. Greenpeace erwartet vom zuständigen Minister Claude Haagen, dass er noch vor Ende der aktuellen Legislaturperiode eine diesbezügliche Desinvestitionsstrategie präsentiert.

Der heutige IPCC-Bericht wird die Klimapolitik für den Rest des Jahres maßgeblich mitprägen. Die COP28, der bevorstehende Klimagipfel in den Vereinigten Arabischen Emiraten, muss sich mit dem heutigen Bericht auseinandersetzen, wenn es darum geht, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden, erneuerbare Energien zu fördern und einen gerechten Übergang zu einer kohlenstofffreien Zukunft zu unterstützen.