Luxemburg, 13. Februar 2023 – Jedes Jahr macht Luxemburg auf sich aufmerksam, indem es in Europa den ersten und auf internationaler Ebene sogar den zweiten Platz belegt… Handelt es sich dabei um eine Sportart oder um eine künstlerische Darbietung? In Wahrheit gibt es keinen Grund zum Feiern, denn es geht um den Erdüberlastungstag (englisch: Overshoot Day), das Datum, an dem sämtliche Ressourcen, die die Erde nachhaltig bereitstellen kann, aufgebraucht sind. Mit dem 14. Februar rückt dieser Tag immer früher im Kalender und bedeutet, wenn alle Menschen so leben würden wie in Luxemburg, würden wir acht Planeten brauchen. Um die Absurdität dieser Situation zu unterstreichen, überreichte Greenpeace Luxemburg dem offiziellen Maskottchen des Landes eine Trophäe, die für die unermüdlichen Anstrengungen der Luxemburger Wirtschaft steht, die Zukunft der jungen Generationen zu zerstören.

© Anaïs Hector / Greenpeace

Nur 11% des gesamten Energieverbrauchs in Luxemburg wird aus erneuerbaren Energien produziert und repräsentiert damit den schlechtesten Wert in Europa. Die restliche Energie wird aus Atomkraft und fossilen Brennstoffen gewonnen,  wovon ein großer Teil des Verbrauchs zu Lasten des Verkehrssektors fällt. “Luxemburg ist europäischer Spitzenreiter mit der höchsten Anzahl an PKWs pro Einwohner:in und des jüngsten Fuhrparks Europas: 22 % der registrierten Kraftfahrzeuge sind nicht älter als 24 Monate. Aufgrund der niedrigeren Besteuerung von fossilen Brennstoffen und insbesondere Kraftstoffen, hat Luxemburg noch großen Aufholbedarf in Sachen Energiewende. Darüber hinaus ist der nationale Agrarsektor weiterhin sehr stark auf die industrielle Milch- und Fleischproduktion ausgerichtet, eine sehr ressourcenintensive und wenig nachhaltige Industrie“, erklärt Frédéric Meys, Kampagner bei Greenpeace Luxemburg. “Zu guter letzt beherbergt Luxemburg den zweitgrößten Investmentfondssektor der Welt, der trotz Klimakrise immer noch in klimaschädliche Industrien investiert.”

Angesichts der bevorstehenden nationalen Wahlen fordert Greenpeace die politischen Parteien auf, ehrgeizige und prioritäre Umweltziele, die mit dem Pariser Abkommen in Einklang stehen, in ihre Programme aufzunehmen. Die nächste Luxemburger Regierung muss die Verkehrsproblematik auf der Ebene der Großregion angehen, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und Alternativen zum Privatauto erweitern und schließlich den Tanktourismus abschaffen; allesamt Elemente, die zusammen einen großen Beitrag zum ökologischen Fußabdruck des Landes leisten. Darüber hinaus wird Luxemburg eine neue ökologische und soziale Steuerreform einleiten müssen: um Ungleichheiten zu verringern und ausreichende finanzielle Ressourcen bereitzustellen, um ein sicheres Einkommen für alle zu gewährleisten und um endlich unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen den Rücken zu kehren. Diese Reform muss auch die Klimawandel-bedingten Verluste und Schäden unserer Entscheidungen berücksichtigen und in die Preise von Waren und Dienstleistungen miteinfließen, um so die Entwicklung nachhaltigerer Lösungen zu fördern.

© Anaïs Hector / Greenpeace