Lützerath (Deutschland), 11. Januar 2023Die Situation im rheinischen Lützerath spitzt sich zu, während die Polizei die Evakuierung der Überbleibsel des Dorfes begonnen hat. Seit fast zwei Jahren besetzen hunderte von Aktivist:innen den Ort, um das Gebiet vor dem Abbaggern der darunter liegenden Kohle zu schützen. Nach tagelangen Räumungen rund um das Örtchen und dem Eintreffen zahlreicher Klimaschützer:innen aus ganz Europa, um sich der Zerstörung des Ortes zu widersetzen und gegen den Kohleabbau zu protestieren, verschaffte die deutsche Bundespolizei sich heute früh Zugang zu dem Gelände.

Lützerath ist das Paradebeispiel für die weltweiten Verbrechen fossiler Unternehmen. Angetrieben von einer endlosen Gier verschmutzen, betrügen, korrumpieren und zerstören fossile Unternehmen seit jeher das Leben der Menschen. Schon viel zu lange sind sie damit durchgekommen. Wir werden nicht zulassen, dass sie so weitermachen, weder in Deutschland noch anderswo“, sagt Karsten Smid, Energieexperte bei Greenpeace Deutschland, der die letzten Tage vor Ort verbracht hat. 

Greenpeace steht voll und ganz hinter der friedlichen Mobilisierung in Lützerath. Die Aktivist:innen vor Ort demonstrieren für die Zukunft aller Menschen – Braunkohle ist die klimaschädlichste Energiequelle und der Braunkohletagebau Garzweiler ist die größte CO2-Quelle Europas. Die Gier von RWE darf nicht über den Schutz der Menschen und des Klimas gestellt werden: Die Kohle unter Lützerath muss in der Erde bleiben.

Die Situation in Lützerath ist für Luxemburg von symbolischer und konkreter Bedeutung. Nicht genug, dass diese Demonstration von Gewalt und Gier nur wenige Stunden von unserem Zuhause entfernt stattfindet, schlimmer noch: höchstwahrscheinlich wird ein Teil der Kohle aus diesem Tagebau für die Stromversorgung des Großherzogtums genutzt. Als Greenpeace Luxemburg möchten wir, dass unsere Staatsoberhäupter:innen die deutsche Regierung auffordert, gegen den Kohlebergbau vorzugehen. Es ist an der Zeit, ein deutliches Signal an fossile Unternehmen zu senden: Es muss sich etwas ändern!”, ergänzt Raymond Aendekerk, Direktor von Greenpeace Luxemburg.

Greenpeace ist Teil eines breiten Bündnisses aus Umweltorganisationen, Klimagruppen und lokalen Initiativen, die für die Rettung Lützeraths kämpfen, und beteiligte sich am vergangenen Sonntag am Protestmarsch. Die Koalition ruft zu einer Großdemonstration am 14. Januar auf.

Fotos sind hier verfügbar. 


Bündnispartner

Alle Dörfer bleiben, BUND, Campact, Fridays for Future, Greenpeace, Klima-Allianz Deutschland, Lützerath Lebt, und NAJU NRW

Über Lützerath und die Mobilisierung

Lützerath ist ein kleines Dorf in Deutschland, das direkt neben einigen der größten Kohleminen Europas liegt. Diesen Januar will der Energiekonzern RWE mit Hilfe der nordrhein-westfälischen Landesregierung das Dorf zerstören, um die darunter liegende Braunkohle abzubauen, obwohl es sich dabei um die klimaschädlichste Energiequelle handelt und das Abbaugebiet der rheinischen Braunkohle die größte CO2-Quelle in Europa ist. Zudem ist diese Kohle nicht notwendig, um die Energiekrise zu bewältigen.

Aus diesem Grund haben sich Hunderte von Aktivist:innen entschieden, sich dem zerstörerischen Willen der fossilen Unternehmen zu widersetzen, und besetzen die Überbleibsel des Dorfes Lützerath bereits seit über zwei Jahren. Die Menschen vor Ort haben Baumhäuser, Hütten und Solarkraftwerke gebaut und den Ort wiederbelebt, um zu zeigen, dass eine Gesellschaft, die auf Klimagerechtigkeit und Solidarität beruht, möglich ist. Doch die schwarz-grüne Landesregierung in Deutschland hat zusammen mit der Bundesregierung und RWE beschlossen, das Dorf in diesem Winter abzureißen, um dort Kohle zu fördern. Die Zwangsräumung steht nun unmittelbar bevor. 


Die Koalition, der auch Greenpeace angehört, fordert :

  • Ein Ende der Zerstörung von Lützerath.
  • Den Verzicht auf die Kohle, die unter dem Dorf liegt. In Lützerath wird Deutschland seinen fairen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen zeigen.
  • Den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, der mit Europas Klimaschutzverpflichtungen vereinbar ist.