Die COP26 muss Kompensationsmechanismen für Treibhausgasemissionen ein Ende setzen

Luxemburg, den 29. Oktober 2021 Im Vorfeld des G20-Gipfels am 30. und 31. Oktober in Rom erinnerten Greenpeace-AktivistInnen gestern Abend die Staats- und Regierungschefs der größten Volkswirtschaften der Welt, dass Kompensationsmechanismen für Treibhausgasemissionen der neue Klimaschwindel sind und gefährliche Folgen haben. Der G20-Gipfel findet während der offiziellen Eröffnung der COP26 statt, die an diesem Wochenende beginnt. Greenpeace Luxemburg erwartet von der luxemburgischen Regierung, dass sie sich bei der Auslegung von Artikel 6 des Pariser Abkommens gegen globale Kohlenstoffmärkte und Kompensationsmechanismen für Treibhausgase ausspricht.

Nachdem die UN-Klimakonferenz 2020 wegen der COVID-Epidemie abgesagt wurde, wird es auf der COP26 um grundlegende Diskussionen gehen, um die Klimadiplomatie wieder auf Kurs zu bringen und den Weg für falsche Lösungen gegen den Klimawandel zu versperren. Auf dem Gipfel müssen die Staaten nicht nur ihre neuen Pläne zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen vorlegen, sondern auch die Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens festlegen. Eines der Hauptthemen wird Artikel 6 des Pariser Abkommens sein. Hier besteht die Gefahr, dass anstelle der Zusammenarbeit mit den Ländern des Südens nur Kohlenstoffmärkte geschaffen werden.

“Wir können nicht zulassen, dass die reichsten Nationen und Konzerne mit der Natur handeln und Land in ärmeren Ländern kaufen, damit sie auf dem Papier ihre Emissionen ausgleichen, in Wirklichkeit aber die Atmosphäre weiter verschmutzen”, sagt Frank Thinnes, Klima- und Energiecampaigner bei Greenpeace Luxemburg. “Als VertreterInnen eines der reichsten Länder der Welt müssen die luxemburgischen MinisterInnen sich dafür einsetzen, dass diese Praxis weder in Europa noch im Rest der Welt zugelassen wird.”


Die Regeln für die internationale Klimazusammenarbeit müssen so festgelegt werden, dass es keine Schlupflöcher wie CO2-Ausgleichsmärkte gibt. Es müssen Lösungen dafür gefunden werden, wie die Länder bei der Finanzierung, dem Technologietransfer, dem Wissensaustausch und dem Aufbau von Kapazitäten zusammenarbeiten können, um die Kooperation effektiver zu gestalten – aber es darf keine “Kohlenstoffkompensationen” geben. Durch Kompensationsmechanismen wird die Erwärmung unseres Klimas nicht aufgehalten.

Globale Wachsamkeit ist auch in Bezug auf das Thema “Netto-Null” erforderlich. Eine Netto-Null-Verpflichtung, die schnellstmöglich keine drastischen und konsequenten Emissionssenkungen vorsieht, sondern sich auf Ausgleichsregelungen stützt, lenkt vom wahren Klimaschutz ab und ist nur Greenwashing. Zahlreiche Analysen von “Net Zero”-Verpflichtungen von Unternehmen und Ländern zeigen, dass den Versprechen keine konkreten Treibhausgasreduktionen folgen. Die Einrichtung eines Überwachungsmechanismus ohne ein starkes System der Rechenschaftspflicht und der Einhaltung der Vorschriften wird die bereits bestehende Umweltverschmutzung nur noch verstärken.

Bei der COP26 steht die Zukunft des Planeten auf dem Spiel [1]. Hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen erwartet Greenpeace Luxemburg insbesondere:

– die Ablehnung von Kohlenstoffmärkten und Kohlenstoffausgleichsmechanismen bei der Auslegung von Artikel 6 des Pariser Abkommens. Letzterer sollte hinsichtlich der Festlegung der Regeln für die internationale Klimazusammenarbeit interpretiert werden und nicht als Gelegenheit, Verzögerungstaktiken wie z. B. Märkte für Kohlenstoffkompensationen einzuführen.

– dass so schnell wie möglich Investitionen in falsche Lösungen für die Energiewende wie “blauer Wasserstoff” oder CO2-Abscheidung und -speicherung gestoppt werden, die ausschließlich dazu führen, die Nutzung fossiler Brennstoffe am Leben zu erhalten.

“Die COP26 muss der Wendepunkt sein, an dem der Kampf gegen den Klimawandel endlich Realität wird und wir uns ausdrücklich für ein Ende der fossilen Energien einsetzen”, sagt Frank Thinnes. “Noch ist Zeit, die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, daher müssen die Staats- und Regierungschefs und Minister, die nach Glasgow kommen, echte Führungsstärke zeigen. Sie wissen, was zu tun ist, und sie müssen es jetzt tun.


Anmerkungen:


[1] Neben der Ablehnung der Kohlenstoffmärkte fordert Greenpeace einen rechtzeitigen und fairen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Auszahlung der 100 Milliarden Dollar, die den gefährdeten Ländern zur Bewältigung der Klimakrise versprochen wurden. Ein ausführliches Medienbriefing über die Themen der COP26 und weitere Forderungen von Greenpeace finden Sie hier (auf Englisch).
Eine Delegation von Greenpeace International wird für die Dauer der COP in Glasgow sein, und Vertreter von Greenpeace-Büros aus aller Welt stehen für Interviews zur Verfügung.

Machen Sie mit!