Luxemburg, 4. Oktober Greenpeace Luxemburg hat heute zusammen mit mehr als 20 Organisationen [1] die Europäische Bürgerinitiative (EBI) [2] „Verbot der Werbung für fossile Brennstoffe und des Sponsorings im Bereich fossiler Brennstoffe” gestartet. Das Ziel der Bürgerinitiative ist es, in der Europäischen Union jegliche Werbung für fossile Brennstoffe und für den mit fossilen Brennstoffen betriebenen Luft-, Straßen- und Schiffsverkehr (ausgenommen Verkehrsdienstleistungen im Interesse der Allgemeinheit) zu verbieten. Die Bürgerinitiative setzt sich weiterhin dafür ein, dass das Sponsoring durch Unternehmen, die im fossilen Energiesektor aktiv sind, verboten wird. Die Organisationen hoffen, eine Million Unterschriften zu sammeln, damit die EU-Kommission sich mit der Thematik befassen muss. Die Bürgerinitiative läuft bis zum 3. Oktober 2022.

Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, Automobilhersteller, Fluggesellschaften und Schifffahrtsunternehmen nutzen Werbung und Sponsoring als Deckmantel, um von ihren klimaschädlichen Geschäften abzulenken, während ihre Aktivitäten uns immer tiefer in die Klimakrise stürzen und Menschenrechte missachten. Das muss aufhören.

Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen des fossilen Brennstoffsektors wie Total oder Shell die Öffentlichkeit ständig manipulieren, um dringende Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern”, sagte Frank Thinnes, Campaigner für Klima- und Energie bei Greenpeace Luxemburg. “Ein Verbot der Werbung für fossile Brennstoffe wäre ein konkreter Schritt, um dieser Industrie, die die Zukunft der Menschheit und des Planeten bedroht, ein Ende zu bereiten. Es ist an der Zeit, dass die BürgerInnen in ganz Europa Stellung beziehen, damit dem Zeitalter von Öl, Kohle und Gas ein Ende gesetzt wird.

Auch in Luxemburg werden Sportvereine und Kulturveranstaltungen von Unternehmen des fossilen Brennstoffsektors gesponsert. Durch die Werbung und das Sponsoring fossiler Brennstoffe schleichen sich diese Unternehmen in unseren Alltag ein, indem sie sich ein besseres Image erkaufen. Angesichts der katastrophalen Schäden, die die fossilen Brennstoffe unserem Planeten zufügen, ist es unverantwortlich, das schmutzige Geschäft der größten Klimasünder weiter zu fördern, obwohl diese keine realistischen Pläne haben, den Verpflichtungen des Pariser Abkommen nachzukommen.

Klimakiller-Unternehmen sollten keinen Platz im Sport- oder Kultursponsoring haben“, fügte Frank Thinnes hinzu. „Sie erkaufen sich über beliebte Organisationen und Veranstaltungen eine breite öffentliche Akzeptanz, um von den verheerenden Schäden abzulenken, die ihre Produkte verursachen.“

In diesem Zusammenhang hat Greenpeace Niederlande heute den Bericht Words vs. Actions: The Truth Behind Fossil Fuel Advertising, veröffentlicht,eine. von DeSmog durchgeführte Analyse über die Werbung für fossile Brennstoffe. Die Studie bewertete über 3.000 Anzeigen, die seit dem Start des europäischen ‘Green Deals’ von Dezember 2019 bis April 2021 auf Twitter, Facebook, Instagram und Youtube veröffentlicht wurden. Die sechs analysierten Unternehmen waren Shell, Total Energies, Preem, Eni, Repsol und Fortum.

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass durchschnittlich 63% der begutachteten Anzeigen Greenwashing praktizieren, also die Irreführung von Verbrauchern, indem sie das Geschäftsmodell der Unternehmen nicht genau widerspiegeln und falsche Lösungen darstellen, wie z.B. die Bewerbung von fossilem Gas als saubere Energiealternative. Bei den drei schlimmsten Unternehmen – Shell, Preem und Fortum – wurden 81% der Anzeigen als Greenwashing eingestuft.

Wenn die EBI www.banfossilfuelads.org innerhalb des Zeitraums von einem Jahr eine Million verifizierte Unterschriften in der EU erreicht, ist die Europäische Kommission gesetzlich verpflichtet, darauf zu reagieren. Sie kann erwägen, die Forderungen der Zivilgesellschaft in europäisches Recht umzusetzen.

“Die EU hat bereits ein Verbot der Werbung von Zigaretten und Tabak umgesetzt”, erklärt Frank Thinnes. “Ein Verbot der Werbung für fossile Brennstoffe ist nur logisch, denn die kontinuierliche Nutzung schmutziger Energien richtet bereits jetzt weltweiten Schaden an.”


Anmerkungen:

[1] Folgende Organisationen unterstützen die European Citizens’ Initiative: ActionAid, Adfree Cities, Air Clim, Avaaz, Badvertising, BoMiasto.pl, ClientEarth, Ecologistas en Acción, Europe Beyond Coal, FOCSIV, Food and Water Action Europe, Friends of the Earth Europe, Fundación Renovables, Global Witness, Greenpeace, New Weather Institute Sweden, Plataforma por un Nuevo Modelo Energético, Reclame Fossielvrij, ReCommon, Stop Funding Heat, STPC, und Zero.

[2] Weitere Informationen zur Europäischen Bürgerinitiative „Verbot der Werbung für fossile Brennstoffe und des Sponsorings im Bereich fossiler Brennstoffe“ finden Sie unter www.banfossilfuelads.org. Eine Europäische Bürgerinitiative (oder EBI) ist eine Petition, die von der Europäischen Kommission offiziell anerkannt und von ihr vorab genehmigt wurde. Erreicht eine EBI im vorgesehenen Zeitrahmen eine Million verifizierte Unterschriften, ist die Europäische Kommission gesetzlich verpflichtet, darauf zu reagieren und kann erwägen, die Forderungen in europäisches Recht umzusetzen.

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