Luxemburg, 3. März 2021 – Nach der Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 forderte die ENSREG, die Gruppe der europäischen Regulierungsbehörden für nukleare Sicherheit, alle Atomkraftwerksbetreiber*innen der EU auf, die Reaktion ihrer Kernkraftwerke auf Extremsituationen zu überprüfen. Insbesondere sollten vorhandene Minderungsmaßnahmen nach einem möglichen Verlust von etwaigen Sicherheitsfunktionen überprüft und verbessert werden. Nach sorgfältigen Untersuchungen, den sogenannten „Stresstests“, legten die Regulierungsbehörden Vorschriften fest, die umgesetzt werden müssen, um die Sicherheit der Kernkraftwerke zu verbessern.

In diesem Zusammenhang veröffentlicht Greenpeace heute eine Analyse [1] der deutschen Expertin Oda Becker zur Umsetzung dieser Maßnahmen. Bei dieser Untersuchung wurden die Empfehlungen der ENSREG sowie der gegenwärtige Zustand von elf europäischen Kernkraftwerken [2] eingehend analysiert. Die Bilanz ist erschreckend und regt zugleich zum Nachdenken an: die größten Anstrengungen der Atomkraftwerksbetreiber*innen waren darauf ausgerichtet, die Umsetzung der Maßnahmen, die sich nach der Katastrophe in Fukushima als notwendig erwiesen haben, zu behindern. In einigen Ländern wurden die notwendigen Maßnahmen nicht einmal umgesetzt, da diese laut Betreiber*innen zu teuer wären.

Obwohl die Stresstests der EU klare Richtlinien und Empfehlungen lieferten, haben die zuständigen Behörden den Kernkraftwerken erlaubt, ihren Betrieb ohne jegliche Nachrüstungen in den nächsten zehn Jahren fortzusetzen, obgleich keinerlei Verbesserungsmaßnahmen in naher Zukunft geplant sind.

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Fukushima erfüllen europäische Reaktoren keine ausreichenden Sicherheitsstandards um länger als vierzig Jahre in Betrieb zu bleiben. Die Betreiber*innen haben nicht ansatzweise genug unternommen, um eine derartige Katastrophe in Europa zu verhindern“, schlussfolgert Roger Spautz, Atomkampagner bei Greenpeace.


Anmerkungen: 

[1] Die komplette Greenpeace Analyse auf englisch finden Sie hier. Eine Kurzfassung der Analyse ist auf englisch
sowie auf französisch verfügbar.

[2] Almaraz (Spanien), Mochovce (Slowakei), Temelin (Tschechische Republik), Krško (Slowenien), Ringhals (Schweden), Doel und Tihange (Belgien), Beznau (Schweiz), Gravelines und Cattenom (Frankreich), Gundremmingen (Deutschland

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