Luxemburg, 3. November 2020Der australischer Pensionsfonds REST erkennt Investitionen in kohlenstoffintensive Unternehmen als finanzielles Risiko an und verpflichtet sich zur Klimaneutralität. REST hat damit Maßnahmen beschlossen, die Greenpeace Luxemburg auch vom staatlichen Pensionsfonds FDC fordert. Die Organisation erinnert die Mitgliederdes Parlaments daran, in der Parlamentssitzung, die voraussichtlich in der dritten Novemberwoche stattfinden soll, ein starkes Signal an die Verantwortlichen des FDC und der Regierung zu senden, damit die klimaschädlichen Investitionen des FDC endgültig beendet werden.

Infolge einer Klage des Australiers Mark McVeigh verpflichtet sich der AUS$57 Milliarden[1] schwere australische Pensionsfonds, sein Investitionsportfolio bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten. Die Einigung zwischen dem Retail Employees Superannuation Trust (REST) und Mark McVeigh am gestrigen Montag ist das Resultat einer Klage, die McVeigh 2018 eingereicht hatte. Der 25 Jahre alte Arbeitnehmer aus Brisbane hatte vor Gericht Zugang zu Informationen des Pensionsfonds eingefordert. In einer weiteren Klage argumentierte McVeigh, dass REST gegen seine treuhänderischen Pflichten verstoßen hat, da der Pensionsfonds es versäumte, die Rentenersparnisse der Begünstigten vor den finanziellen Risiken des Klimawandels zu schützen.[2] Um sein Handeln mit dem Prinzip der Klimaneutralität zu vereinbaren, verpflichtete sich der Fonds nun, seine gesamten Portfoliobestände offenzulegen, Klimaszenarioanalysen durchzuführen, und seine Investitionsstrategie an den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten.[3]

Auch Greenpeace hatte 2019 im Rahmen seiner Klage Informationen beim zuständigen Minister Romain Schneider über die mit seinen Investitionen verbundenen Klimafinanzrisiken angefragt. Obwohl das Gericht Klimafinanzrisiken als Umweltinformationen anerkannt hatte, konnte der Minister keine Informationen hierzu vorlegen. In der Berichterstattung des FDC werden sie ebenfalls nicht erwähnt.[4]

“REST hat erkannt, dass Investitionen in fossile Energien für das Klima und für die Renten gefährlich sind”, sagt Myrna Koster, Kampaignerin für Klimagerechtigkeit. “Wir verlangen, dass der FDC dazu verpflichtet wird, die Auswirkungen seiner Investitionen auf Klima und Umwelt zu bewerten und die Risiken für unsere Renten zu begrenzen.”

Immer mehr Banken, Versicherungsunternehmen, Pensions- und Investmentfonds entscheiden sich, nicht länger in fossile Energien zu investieren, und dies nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch wegen der wirtschaftlichen Risiken, die mit fossilen Energien verbunden sind.[5]

Greenpeace hatte Anfang Oktober zusammen mit dem deutschen Ökonomisten Dr. Martin Granzow eine Expertise veröffentlicht, die konkrete Massnahmen für Politik und FDC identifizierte.[6]

“Wir appellieren an die Mitglieder des Parlaments, bei der anstehenden Interpellation ein klares Signal an Regierung und FDC zu senden”, erklärt Martina Holbach, Kampaignerin für Klima und Finanzen. “Der FDC muss zur Erreichung der Pariser Klimaziele verpflichtet werden und die Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken muss zwingend zum Mandat des FDC gehören. Der Fonds könnte ein Leuchtturm für eine wahrhaftig nachhaltige und klimagerechte Finanzindustrie in Luxemburg sein.”


[1] umgerechnet etwa 39 Milliarden US-Dollar

[2] https://equitygenerationlawyers.com/cases/mcveigh-v-rest/

[3] https://www.afr.com/policy/energy-and-climate/rest-super-settles-climate-lawsuit-20201102-p56au9

[4] https://bit.ly/34Pbf7b

[5] 1.245 Institutionen, die insgesamt 14 Billionen US-Dollar repräsentieren, haben sich weltweit von fossilen Brennstoffen getrennt. Etwa 13% dieser Institutionen sind Pensionsfonds, u.a. der staatliche norwegische Pensionsfonds GPFG (Government Pension Fund-Global), der schwedische Pensionsfonds AP1, Allianz, Axa, Generali, MunichRe, Amundi, AP4, Storebrand und KLP. (https://gofossilfree.org/divestment/commitments/)

[6]https://bit.ly/3jRoQz9

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