Wir sagen Nein zur Laufzeitverlängerung der EDF-Reaktoren

2008 änderte EDF in Frankreich seine Strategie und beschloss trotz der offensichtlichen Risiken, die durch die Baufälligkeit der Kernreaktoren entstehen, die Laufzeit seiner Anlagen auf 50 und nicht wie ursprünglich geplant auf 40 Jahre zu verlängern, anstatt neue Kraftwerke zu bauen. Entgegen aller Logik wurde dieses Projekt von einem mehrjährigen Energieprogramm genehmigt, einem strategischen Dokument zur Steuerung der französischen Energiewende, das eine solche Verlängerung für alle Reaktoren (mit Ausnahme von Fessenheim) vorsieht, einschließlich dem Atomkraftwerk in Cattenom.

Die 900 MWe-Reaktoren

Ende dieses Jahres wird die Nukleare Sicherheitsbehörde (ASN) allgemeine Vorschriften vorschlagen, die für eine mögliche Laufzeitverlängerung von 900 MWe-Reaktoren erforderlich sind. Davon betroffen sind Tricastin (dessen vierte Zehnjahresüberprüfung bereits stattgefunden hat) und Cruas im Südosten Frankreichs. Das Ziel von EDF besteht darin, die Sicherheitsstandards der alten Reaktoren weitestgehend an die der neuen EPR-Reaktoren anzupassen.

Eine von Greenpeace an einen unabhängigen Experten in Auftrag gegebene Durchführbarkeitsanalyse der Anforderungen zur Verbesserung der Sicherheit dieser Reaktoren zeigt jedoch, dass die Reaktoren hinsichtlich der französischen und internationalen Anforderungen schwerwiegende Sicherheitsmängel aufweisen. Die Studie beweist aber vor allem, dass eine Modernisierung dieser Kraftwerke nicht ausreichen würde um diese Mängel zu beheben, und erhebliche Auswirkungen auf unsere Sicherheit hätte.

Die Entscheidung, die Laufzeit der 900 MWe-Reaktoren im Rahmen ihrer vierten Zehnjahresüberprüfung zu verlängern, wie dies der Fall bei Tricastin wäre, könnte für alle anderen Atomkraftwerke einen Präzedenzfall schaffen. Von welchem wir in ein paar Jahren insbesondere durch die angrenzende Anlage in Cattenom betroffen wären.

Die 1300 MWe-Reaktoren

Zugleich hat das Verfahren zur Untersuchung der Laufzeitverlängerung von 1.300 MWe-Reaktoren, wie in Cattenom, gerade erst begonnen. Ende 2019 veröffentlichte ASN hierzu eine erste, unserer Meinung nach sehr kritikwürdige Position zu den Leitlinien für die generische Phase der vierten periodischen Überprüfung dieser Reaktoren.

Natürlich ist es eine souveräne politische Entscheidung Frankreichs, die Laufzeit von Kernkraftwerken über die ursprünglich festgelegte Zeitdauer zu erneuern, ebenso wie es ihre Wahl ist die Kernenergie im Allgemeinen zu fördern. Diese Wahl hat jedoch auch Auswirkungen auf angrenzende Länder wie Luxemburg. Der Unfall in Fukushima verdeutlichte, dass wir mit der Atomtechnologie auch das Restrisiko eines Unfalls mit katastrophalen oder sogar existenziellen Folgen für einen kleinen Staat wie unseren in Kauf nehmen…

Greenpeace Luxemburg lehnt die Laufzeitverlängerung von Cattenom ab und fordert, dass der Betrieb von Kernreaktoren wie ursprünglich geplant nach 40 Jahren eingestellt wird. Wir werden uns während des gesamten Beratungsprozesses dafür einsetzen zu verhindern, dass diese alternden Kraftwerke weiterhin unsere Gesundheit und unser Leben gefährden.

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