Bedrohter Haibestand zeigt: Meere brauchen globalen Ozeanschutzvertrag

Beim Schwertfischfang wird vier Mal mehr Hai gefangen als Schwertfisch. Das deckt ein neuer Greenpeace-Report auf. Er zeigt: Unsere Meere brauchen einen globalen Schutzvertrag.

Haie: sind überfischt und schlecht geschützt.  Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 100 Millionen Haie in Fischernetzen gefangen und getötet. Zwar ist der größte Teil „Beifang“ – wird also unabsichtlich mitgefangen. Doch ist der Handel mit Haifischflossen viel zu lukrativ, als dass nicht auch davon einiges auf dem Teller landete. Sollen die Meere gesund bleiben und ihre Ökosysteme stabil, muss diese Zahl drastisch gesenkt werden.

Beispiel Schwertfischfang: Auf jedes Kilo Schwertfisch, das gefangen wird, kam im Jahr 2017 vier Kilo Haifisch, das mitgefangen wurde. Das zeigt der neue Greenpeace-Report „Haie unter Attacke“, der heute veröffentlicht wird. Er beleuchtet am Beispiel des nordatlantischen Schwertfisch (Xiphias gladius), was falsch läuft in der industriellen Fischerei.

Meere brauchen globalen Schutzvertrag

Viele Hai-Arten sind vom Aussterben bedroht, so auch der Kurzflossen-Mako (Isurus oxyrinchus) und Langflossen-Mako (Isurus paucus). Doch obwohl die zuständigen Behörden die Gefährdung sehen, handeln sie nicht. Seit Jahrzehnten versagen sie dabei, diese Verschwendung von  Leben zu  stoppen. Greenpeace fordert daher einen starken globalen Ozeanvertrag und die Ausweisung von vollständig geschützten Meeresschutzgebieten, damit sich die Fischbestände erholen können. Nur so ein globaler Meeresschutzvertrag, der einen ganzeinheitlichen Ansatz für den Schutz der Meere und ihrer Artenvielfalt verfolgt, kann diese Missstände beheben.

Haie sind wichtig für ein gesundes Meer

Denn Haie spielen im Ökosystem Meer eine wichtige  Rolle. Sie stehen an der Spitze der Nahrungspyramide. Da Haie verstärkt auf alte, kranke und langsamere Fische Jagd machen, tragen sie dazu bei, dass die Populationen ihre  Beutefische gesund bleiben. Einige Hai-Arten ernähren sich von Tierkadavern und verhindern dadurch den Ausbruch und die Verbreitung von Krankheiten. Auch regulieren Haie die Populationen ihrer Beutetiere, halten diese in einem natürlichen Gleichgewicht und verhindern somit eine zu starke Vermehrung der Beutetiere – was dem Ökosystem schaden würde.

Dieses Gleichgewicht ist mancherorts schon dramatisch gestört: Eine wissenschaftliche Studie über Fischbestände der Atlantikküste der USA fand heraus, dass dort zahlreiche Hai-Arten nahezu fehlen. Das führte zu einer starken Vermehrung der Beutetiere wie beispielsweise dem Kuhnasenrochen. Da der sich wiederum von Austern und Jakobsmuscheln ernährt, wurden die Muschelbestände so weggefressen, dass es zum Zusammenbruch der dortigen Muschelfischerei kam.

Greenpeace auf grosser Meeresschutzexpedition

Meeresschutz ist eins der großen Themen in diesem Jahr bei Greenpeace: Am 11. April 2019 startete das Greenpeace-Schiff Esperanza von der Themse aus zu einer Meeresschutz-Expedition vom Nordpol zum Südpol, einmal durch den Atlantischen Ozean. Elf Monate wird das Schiff unterwegs sein. Entlang seiner Route deckt Greenpeace die Bedrohungen auf, denen die Weltmeere ausgesetzt sind, dokumentiert diese und führt wissenschaftliche Untersuchungen durch. Außerdem trägt die Esperanza (der Schiffsname bedeutet „Hoffnung“ auf Spanisch) die Greenpeace-Forderung  in die Welt: Die Meere brauchen einen globalen, starken  Ozeanschutzvertrag, um mindestens 30 Prozent der Weltmeere bis 2030 zu schützen.

Greenpeace fordert: Schützt die Haie

  • Fischart, Fangmethode, Herkunftsland, Fanggebiet und Rückverfolgbarkeit müssen bei allen Fischprodukten eindeutig gekennzeichnet sein.
  • Politik, Fischindustrie und Handel müssen die industrielle Fischerei zu einer ökologisch verträglichen Fischerei verändern, damit auch Haie durch die Fischerei nicht mehr gefährdet werden.
  • Den Verzicht auf Hai-Produkte, bis garantiert werden kann, dass dadurch keine Hai-Bestände oder Hai-Arten bedroht werden.
  • Sofortiger Verzicht auf Produkte von gefährdeten Arten, wie z.B. Dornhai oder Heringshai.

 

Article Source : Greenpeace Deutschland / Autor: Christian Bussau

 

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