Nach weltweiter Greenpeace-Kampagne verweigert die brasilianische Umweltbehörde IBAMA geplante Bohrungen des Ölkonzerns Total im gigantischen Amazonas-Riff.

Amazonas-Riff

Amazonas-Riff

Es war eine wissenschaftliche Sensation: 2016 stießen WissenschaftlerInnen auf ein gewaltiges Korallenriff an unwahrscheinlichster Stelle – im trüben schlammigen Amazonasdelta. Doch kaum entdeckt, schon war das Amazonas-Riff bedroht. Der französische Konzern Total plante, in der unmittelbaren Umgebung des Riffs nach Öl zu bohren und somit das ökologische Gleichgewicht empfindlich zu stören. Daher startete Greenpeace vor knapp zwei Jahren eine globale Kampagne zum Schutz des Amazonas-Riffs. Weltweit sprachen sich bislang mehr als zwei Millionen Menschen gegen die Ölbohrpläne von Total aus – mit Erfolg: Die brasilianische Umweltbehörde IBAMA hat nun dem Vorhaben von Total einen Riegel vorgeschoben und die Umweltverträglichkeitsprüfung des Ölkonzerns zurückgewiesen.

Die brasilianische Umweltbehörde hat die richtige Entscheidung getroffen und Total ein für alle Mal eine klare Absage erteilt. Das ist ein Riesenerfolg für alle Menschen, die sich in den letzten Jahren entschlossen für den Schutz des Amazonas-Riffs eingesetzt haben“, erklärt Lukas Meus, Meeres-Sprecher bei Greenpeace in Österreich. „Ein derart einzigartiges Ökosystem, das noch nicht einmal richtig erforscht ist, darf nicht der Profitgier eines internationalen Ölmultis zum Opfer fallen“. IBAMA argumentiert in ihrer Stellungnahme: Im Falle einer Ölkatastrophe wären Teile des sensiblen Riffs betroffen, der Notfallplan von Total sei unzureichend.

Schützt das Amazonas-Riff: Greenpeace-Aktivistin in Maranhão, Brasilien

Schützt das Amazonas-Riff: Greenpeace-Aktivistin in Maranhão, Brasilien

Größere Gefahr als gedacht

Bereits seit 2015 bemüht sich Total um eine Genehmigung für Ölförderungen in dieser Region. Der Konzern selbst pochte immer wieder darauf, dass seine Ölförderpläne weit weg des Amazonas-Riffs stattfinden und keine Bedrohung darstellen würden. Die nächsten Riff-Formationen sollen sich laut Total rund acht Kilometer entfernt von ihrem Lizenzgebiet befinden. Doch Forschungsergebnisse, die auf mehreren Greenpeace-Schiffsexpeditionen direkt vor Ort gesammelt wurden, widerlegten bereits im April dieses Jahres die Aussagen von Total: Das ForscherInnenteam zeigte auf, dass sich das Amazonas-Riff mit einem Lizenzgebiet von Total überschneidet.

Weltwunder unter Wasser

Das Amazonas-Riff gilt in der Wissenschaft als einer der wichtigsten meeresbiologischen Funde seit Jahrzehnten. Anfangs auf rund 9.500 Quadratkilometer geschätzt, wird auf Basis einer Greenpeace-Expedition nun davon ausgegangen, dass das Amazonas-Riff sechs Mal größer ist und 56.000 Quadratkilometer umfasst. Nach jetzigem Kenntnisstand ist das Riffsystem aufgrund seiner Umweltbedingungen weltweit einzigartig. Tropische Korallenriffe brauchen vor allem Sonnenlicht und sauerstoffreiches Meereswasser, was jedoch im Amazonasdelta nicht gegeben ist. Im Gegenteil: Der Amazonas gehört zu den schlammigsten Flüssen der Welt. „Einmal mehr hat uns hier Mutter Erde gezeigt, dass wir längst noch nicht alles über unsere Meere wissen. Und trotzdem sollen sie zu Industriegebieten werden“, warnt Meus. „Die rote Karte an Total ist somit auch ein Warnsignal für andere Ölkonzerne wie BP, die ebenfalls in der Nähe des Amazonas-Riffs Ölbohrungen planen. Wir haben eine klare Botschaft an BP: Hände weg von dieser einzigartigen Region“.

Seestern: Amazonas-Riff Expedition in Brasilien

Article Source : Greenpeace Österreich

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