Mitglieder des Jugendvereins Sáminuorra, Schweden

Mitglieder des Jugendverbandes ‘Sáminuorra’, Schweden

Der Jugendverband ‘Sáminuorra’ wurde von und für Saami-Jugendliche in Schweden 1963 gegründet. Die Samen sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich von der schwedischen Gemeinde Idre in der Provinz Dalarnas län im Süden über die nördlichen Teile Schwedens, Norwegens, Finnlands und im Nordosten bis zu den Küsten des Weißen Meeres und der Barentssee in Russland. Die Sáminuorra-Jugend versucht aktiv, das Bewusstsein für die Samen und ihre Kultur zu schärfen und Entscheidungsträger anzusprechen, um die Interessen der Saami-Jugendlichen zu berücksichtigen.

Die traditionelle Lebensweise der Saami konzentriert sich auf die Rentierzucht, die den Kern der Kultur bildet. Deshalb bedrohen die Folgen des Klimawandels nicht nur das Überleben der Rentiere, sondern auch die gesamte Saami-Kultur und ihre Lebensweise.

Die Saami sind in Wirtschaftsverbänden, sogenannte “Sameby”, organisiert, die das Gemeinschaftsleben rund um die Rentierzucht ermöglichen sollen. Diese befinden sich meistens in einem dafür designierten Bereich, können aber auch als Arbeits-partnerschaft zusammengestellt werden. Mitglieder haben jeweils individuelle Rechte an Ressourcen, helfen sich jedoch bei der Verwaltung der Herden. Mitglieder eines ‘Sameby’ leben, geographisch gesehen, nicht unbedingt am gleichen Ort.

Beobachtungsdaten zeigen, dass die Winter in den letzten Jahrzehnten immer wärmer werden. Nahezu alle Winter seit 1989 waren wärmer als der Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. In den letzten 50 Jahren ist die Häufigkeit und Intensität der Winter-erwärmung in Nordskandinavien immer weiter gestiegen. Dies bekräftigt die Feststellung, dass die Erderwärmung anhand des Klimawandels steigt, d.h. in Polarregionen stärker geworden ist. Prognosen zeigen, dass diese Erwärmung weiterhin fortsetzt, oft über dem globalen Durchschnitt. Die geringe Menge an Schnee, genauso wie deren Schmelzen, gefolgt von den niedrigen Temperaturen von -20 bis -30 ° C, resultieren in Frostschäden.

Der Temperaturanstieg im Winter bedeutet dementsprechend nicht, dass mehr Futter für die Rentier-Herden vorhanden ist, sondern im Gegenteil: Ein Rentier würde normalerweise im Schnee z.B. Flechten, eine Pilz-Algen-Kombination, finden. Mildere Winter haben jedoch zum Schmelzen und erneuten Einfrieren des Niederschlags auf dem Boden geführt, wodurch verhindert wird, dass die Rentiere die (unter dem Eis gefrorene) Nahrung riechen und ausgraben können. Dies ist heute ein häufiges Problem für Hirten. Daneben wurd durch die wärmeren Sommer bereits eine Zunahme der Parasiten und Ausbreitung von Krankheiten in den Herden beobachtet.

Viele Mitglieder der Sáminuorra stammen aus Rentierzucht-familien.

Sanna Vannar (22), Präsidentin der Sáminuorra, stammt aus Jokkmokk und stammt – wie viele Sáminuorras-Mitglieder – aus einer traditionellen Rentierzüchter-familie. Ihre Familie dient als Beispiel, um zu zeigen, warum und wie die Lebensweise der Samen durch die Folgen des Klimawandels beeinflusst wird. Es liegt deswegen Sanna sehr am Herzen die große Öffentlichkeit auf die direkte und individuelle Anliegen der Mitglieder aufmerksam zu machen.

Nicht alle Mitglieder von Sáminuorra stammen aus Rentierzucht-familien. Als Zentrum der Saami-Kultur sind die Rentiere aber ein wesentlicher Bestandteil des Lebens aller Samen. Daher hängt das Schicksal der Rentiere direkt mit der Zukunft der Samen zusammen. Die Sáminuorra-Organisation hat deswegen nun beschlossen, diesen Fall vor das Europäische Gericht zu bringen.

Sanna Vannar, Vorsitzende des Jugendvereins Sáminuorra, erklärt:

Wenn wir die Rentiere verlieren, geht die Saami-Kultur verloren. Viele der Saami-Jugendlichen möchten Rentierzüchter werden, aber sie haben keine Zukunftsperspektive. Dies ist hauptsächlich auf die Bedrohung durch den Klimawandel zurückzuführen. Dieses Problem muss dringend für die Sicherheit unserer Generation und der nächsten Generationen thematisiert werden.

Sanna Vannar, Präsidentin des Jugendverbandes der Sáminuorra, Schweden

Sanna Vannar, Präsidentin des Jugendverbandes der Sáminuorra, Schweden


P.S.
Treffen Sie Alfredo, Klimakläger aus Portugal, und Sanna, Klimaklägerin aus Schweden und Präsidentin des Saami-Jugendverbandes Sáminuorra am 12. November am
„Lëtzebuerger Klimadag 2018“ in den Rotondes in Luxemburg-Stadt!