Ein Bericht von Greenpeace Luxemburg nach der Gemeinwohlökonomie-Matrix

Greenpeace Luxemburg freut sich, ihre erste Bilanz zur Gemeinwohl-Ökonomie präsentieren zu können! Worum handelt es sich dabei? Worin besteht sie und was beinhaltet sie? Erfahren Sie alles in diesem Artikel. 

Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie wurde von Christian Felber* erfunden, der die von anderen geteilte Erkenntnis äußerte, dass unser Wirtschaftsmodell die Quelle vieler Probleme ist, die derzeit in unserer Gesellschaft auftreten: die Anhäufung von Reichtum, während andere kaum über die Runden kommen, kurzfristiges Gewinnstreben ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Folgen, Umweltverschmutzung in all ihren Formen… Die Erhaltung des Gemeinwohls und das Streben nach einem qualitativ hochwertigen Leben sollten im Mittelpunkt aller wirtschaftlichen Aktivitäten stehen. Auf der Grundlage von Werten wie Solidarität und Gerechtigkeit, Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung hat die Gemeinwohl-Ökonomie ein Modell entwickelt, das Zukunft hat und das Greenpeace für unterstützenswert befindet.

Wie sieht eine Gemeinwohl-Bilanz aus?

In diesem Sinne wurde eine Matrix von Fragen und Indikatoren entwickelt, die es Organisationen wie Greenpeace, aber auch Gemeinden und Unternehmen ermöglichen soll, die Frage zu beantworten, welchen Beitrag die jeweiligen Aktivitäten, oder auch die produzierten Produkte und Dienstleistungen, für die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit leisten. Es geht also nicht mehr um das Streben nach maximalem Profit, sondern vielmehr um die Art und Weise der Geschäftstätigkeit, bei der die Menschenrechte, das soziale Gleichgewicht und der Schutz der Natur beachtet werden, und dies entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Denn die Auswirkungen auf die Gesellschaft werden nicht nur durch die gewählten Lieferanten, sondern auch durch den Austausch mit den Abnehmer:innen beeinflusst: Gibt die zu evaluierende Organisation trotz ihres mangelnden nachhaltigen Charakters große Beträge für Werbung aus? Werden die Lieferanten nach ökologischen und sozialen und damit nicht nur nach rein finanziellen Kriterien ausgewählt? Werden die Kundinnen und Kunden angemessen über die gelieferten Produkte und Dienstleistungen sowie die Gestaltungs- und Arbeitsbedingungen informiert? 

Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, werden Punkte vergeben. Wenn die Organisation beispielsweise eine möglichst gerechte Lohnverteilung praktiziert, kann sie mehr Punkte erhalten als ein Unternehmen, bei dem dies nicht der Fall ist. Im Gegensatz dazu werden Punkte für ein Verhalten abgezogen, das Umwelt- oder Menschenrechtsfragen nicht berücksichtigt. 

Die Ergebnisse werden in einer Matrix zusammengefasst, die 5 Themenbereiche umfasst: Beziehungen zu Lieferant:innen, Finanzpartner:innen, den Mitarbeitenden, den Kund:innen und dem gesellschaftlichen Umfeld. Die Matrix wird durch 4 Werteachsen ergänzt: Solidarität und soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung. Diese Werte werden von Greenpeace seit jeher als grundlegend angesehen.

Je mehr Punkte ein Unternehmenerhält, desto mehr trägt es zum Gemeinwohl bei, aber vor allem hilft die Übung dabei, verbesserungswürdige Punkte zu identifizieren und diese mit den Interessenvertretern zu teilen, um gemeinsam die Auswirkungen auf das Gemeinwohl zu verbessern. 

Der vollständige Gemeinwohl-Bericht ist auf Anfrage unter der folgenden Adresse erhältlich. 

*Christian Felber ist ein österreichischer alternativer Ökonom, Universitätslektor und Mitbegründer der Gemeinwohlökonomie. Er ist ein international anerkannter Redner, Autor mehrerer preisgekrönter Bestseller und kommentiert regelmäßig in verschiedenen Medien die Themen Ethik, Wirtschaft und Unternehmensführung.