Barbenheimer” ist wahrscheinlich das Filmereignis des Jahres. Es handelt sich dabei um die gemeinsame Premiere von zwei Hollywood-Blockbustern von zwei Kultregisseuren: Greta Gerwigs “Barbie”, eine rosarote Fantasy-Komödie, und Christopher Nolans “Oppenheimer“, ein düsteres und psychedelisches Drama.

Die Gegenüberstellung von Atmosphäre, Figuren und Themen löste in der Presse und in den sozialen Medien lebhafte Debatten aus, die von witzigen Memes bis hin zu existenziellen Fragen reichten. Greenpeace erinnern beide Filme an sehr reale, vergangene und aktuelle existenziellen Bedrohungen: Zerstörung der Wälder, Plastikverschmutzung und atomare Vernichtung.

Barbie : Synonym für die Zerstörung der Wälder und der Kampf gegen die Plastikflut

Gerwigs Barbie ist ein witziger und zutiefst feministischer Film. Es ist witzig und rührend zu sehen, wie in diesem perfekten Universum alles schief läuft, als die Hauptfigur Barbie, gespielt von der Schauspielerin Margot Robbie, beginnt, über den Tod nachzudenken. Diese existenzielle Krise führt dazu, dass sich Barbie auf eine Entdeckungsreise in die “echte Welt” nach Los Angeles begibt.

In der echten Welt ist Barbie eine Plastikpuppe, die vor 60 Jahren von Mattel auf den Markt gebracht wurde. Das Unternehmen gab an, dass jedes Jahr 58 Millionen Puppen in 150 Ländern verkauft werden, also etwa 100 Puppen pro Minute. Gerwigs Barbie mag sich zwar Sorgen um ihr Verfallsdatum machen, aber in der Wirklichkeit wird sie höchstwahrscheinlich auf ewig bestehen bleiben, auf Mülldeponien landen und auf Müllhalden entsorgt werden.

Abgesehen von ihren Altlasten (Förderung eines unrealistischen Körperbildes bei jungen Mädchen, Aufrechterhaltung antifeministischer sexistischer Stereotypen und Propagierung eines bestimmten Schönheitsstandards einschließlich der Ausgrenzung farbiger Menschen) hatte Barbie auch eine lange Vorliebe für Plastik – und beendete erst kürzlich nach einer äußerst intensiven Intervention eine sehr toxische Beziehung zur Abholzung von Wäldern.

Protestaktion am Hauptsitz von Mattel in Kalifornien, Juni 2011 – Greenpeace-Aktivist:innen, die als “Ken”-Puppen verkleidet sind, hängen zwei riesige Plakate am Hauptsitz von Mattel auf. Das Transparent zeigt einen wütenden “Ken” mit einer klaren Botschaft an seine ehemalige Freundin: “Barbie It’s Over. Ich gehe nicht mit Mädchen aus, die auf Entwaldungen stehen.” © Gus Ruelas / Greenpeace

Ermittler:innen von Greenpeace International hatten herausgefunden, dass der Spielzeughersteller Mattel Verpackungen aus Materialien verwendete, die von Asia Pulp and Paper (APP) geliefert wurden, einem Unternehmen, das wegen der Abholzung der indonesischen Regenwälder in die Kritik geraten war. Damals versprach Mattel, für seine Verpackungen keine Materialien mehr zu verwenden, die mit der Abholzung von Wäldern in Verbindung stehen. Ein vielversprechender Sieg und ein wichtiger Schritt gegen Zellstoff- und Papierunternehmen, die weiterhin einige der größten verbliebenen Regenwälder der Welt bedrohen.

Ein Video aus unseren Archiven: Wusstest du, dass es 2011 noch ein weiteres Ereignis gab, wegen dem Barbie viral ging?  Dieses satirische Video! Greenpeace und Tausende anderer Unterstützer:innen waren mit dabei.

Und dann ist da noch Barbies nicht ganz so fantastisches “Plastik”, das, obwohl die Puppe aus winzigen Einzelteilen besteht, auch heute noch ein großes Problem darstellt! Einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2014 zufolge verbraucht die Spielzeugindustrie auf Umsatzbasis mehr Plastik in ihren Produkten als jede andere Branche. Letztes Jahr haben amerikanische Forscher:innen beziffert, wieviel jede Barbie-Puppe das Klima kostet. Jede 182-Gramm-Barbie verursacht etwa 660 Gramm CO²-Emissionen, einschließlich Kunststoffproduktion, Herstellung und Transport.

Dies verdeutlicht, dass es sich bei herkömmlichen Plastik auch nur um versteckte fossile Brennstoffe handelt (99 % des Kunststoffs werden aus fossilen Brennstoffen wie Fracking-Gas und Öl hergestellt) und dass es über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg den Klimawandel fördert. Aus diesem Grund kämpft Greenpeace weiterhin für ein ehrgeiziges globales Plastikabkommen, das die Plastikproduktion begrenzen und schrittweise reduzieren soll, einschließlich des Verbots der Produktion von Neuplastik.

Eine Zukunft ohne Plastik

Eine einmalige Gelegenheit: Unterstütze ein internationales Abkommen zur Regulierung des Lebenszyklus von Plastik!

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Oppenheimer: ein Alptraum, der uns an die Schrecken der Atomwaffen erinnert

In den späten 1920er Jahren war J. Robert Oppenheimer einer von vielen vielversprechenden Physikern, die Amerika verlassen hatten, um in Europa zu studieren. Schon bald entwickelte er eine Leidenschaft für die Quantenmechanik und träumte ständig von einer Welt, in der Atome, Materie und erloschene Sterne in der Stille des Weltraums in sich zusammenfallen.

Oppenheimer wusste noch nicht, dass er an der Entwicklung der Atombombe mitwirken und damit zum Tod von Hunderttausenden von Menschen beitragen würde. Damals war er noch nicht zum “Tod, der Zerstörer der Welten” geworden.

Januar 1998 – Protestaktion gegen Atomtests am Taj Mahal in Indien. Der Greenpeace-Heißluftballon mit dem Slogan “Nuclear Disarmament Now!” fliegt über dem berühmten Taj Mahal, um gegen Atomtests in Indien zu protestieren. © Greenpeace / Steve Morgan

Atomwaffen sind die zerstörerischsten, skrupellosesten und grausamsten Waffen, die je hergestellt wurden. Im Januar 2021 konnten wir jedoch einen bedeutenden Meilenstein feiern: Der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) ist heute Teil des Völkerrechts.

Dieser internationale Vertrag wird es den Staats- und Regierungschefs erschweren, Atomwaffen als legitimes und nützliches Instrument zur Gewährleistung der Sicherheit zu propagieren. Er schafft eine globale Rechtsnorm gegen Atomwaffen, die uns hoffentlich zu einer atomwaffenfreien Zukunft führen wird.

Im Zeitalter der globalen Erwärmung ist die Gefahr eines nuklearen Krieges noch lange nicht gebannt: Im Juni 2023 veröffentlichte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) seine jährliche Bewertung des Sachstands in den Bereichen Rüstung, Abrüstung und internationale Sicherheit, aus der hervorgeht, dass die Atomwaffenarsenale weltweit aufgestockt werden.

Die Atomwaffen, die entwickelt wurden, um Kriege zu gewinnen, stellen die Bedrohung einer totalen Vernichtung dar. (…) Keine nachhaltige Gesellschaft kann mit derartigen Waffen, die ständig bereit sind, wahllos zu morden, errichtet werden“, so Kazumi Matsui, seit 2011 Bürgermeisterin von Hiroshima.

Nur die Eliminierung von Atomwaffen kann garantieren, dass sie niemals eingesetzt werden. Atomenergie und Atomwaffen sind zwei Seiten derselben Medaille. Um alle nuklearen Bedrohungen zu stoppen, müssen beide abgeschafft werden.

Filmende: Wir alle leben glücklich bis ans Ende unserer Tage

Was sollen wir also tun, wenn wir glücklich bis ans Ende unserer Tage leben wollen? Bei der Bewältigung der Klima-, Ungleichheits- und Gesundheitskrise ist klar, dass es nicht nur einen Ansatz gibt, sondern einen einzigen Treiber: die Gier. Die Gestaltung einer nachhaltigen und gerechten Zukunft, die die Menschen und den Planeten vor die Gier der Unternehmen und die Profitgier der Elite stellt, ist notwendig und möglich.

Es liegt in unserer Hand, eine bessere Welt zu schaffen – und dazu braucht es uns alle.


Quelle: Greenpeace International