Auch dieses Jahr am Weltfrauentag demonstrieren nicht nur in Luxemburg sondern weltweit Frauenrechtsbewegungen für mehr Gleichberechtigung und die Rechte der Frau*. Auch 2023 leben wir noch in patriarchalen Strukturen, in denen Frauen immer noch Opfer von Diskriminierung und Gewalt aufgrund ihres Geschlechts sind, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum. Heute, am 112. internationalen Frauentag wollen wir festhalten, warum es wichtiger denn je ist, sich für die Belange der Frauen zu engagieren.

Alarmierende Zahlen 

Laut der Organisation der Vereinten Nationen (UN) ist Gewalt gegen Frauen eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. In Luxemburg ergab eine STATEC-Studie aus dem Jahr 2020, dass 20 % der Frauen im Alter von 16-74 Jahren in den letzten 12 Monaten körperlich, sexuell und/oder psychisch angegriffen wurden.

Bewegungen wie #MeToo haben zwar dazu beigetragen, dass weltweit über sexualisierte Gewalt gesprochen wird, doch in der Praxis erstatten Frauen nur selten Anzeige. Statistiken zu diesem Thema fallen weiterhin sehr dürftig aus, insbesondere in Luxemburg, wo der Begriff des Feminizids (Frauenmord) nicht einmal gesetzlich anerkannt ist.

Im Bereich der Lohngleichheit (bekannt als Gender Pay Gap) schneidet Luxemburg jedoch erstaunlich gut ab mit einem Einkommensunterschied von “nur” etwa 0,7% (bezogen auf den Stundenlohn). Gar nicht mal so schlecht im Vergleich zu Frankreich, wo der Gehaltsunterschied rund 15% beträgt, oder sogar 18% in Deutschland. Wir sollten uns jedoch nicht zu früh freuen, da Frauen oft von einer niedrigeren Beschäftigungsquote betroffen sind und häufiger in Teilzeit arbeiten (oftmals aufgrund der anfallenden Hausarbeit, die nach wie vor überwiegend in ihren Zuständigkeitsbereich fällt). Außerdem verdienen Frauen jährlich im Schnitt immer noch 5.000 € weniger für dieselbe Arbeit als ihre männlichen Kollegen, eine nach wie vor beträchtliche Summe.

Umweltschutz und Feminismus: ineinandergreifende Ursachen

Besonders die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft trifft die Klimakrise am schlimmsten, mitunter Frauen. Greenpeace setzt sich seit vielen Jahren für soziale Gerechtigkeit ein, denn den Planeten zu erhalten bedeutet auch, die sozialen Grundrechte aller Menschen zu schützen. Wir wollen eine umweltfreundlichere Welt und eine Gesellschaft, in der die sozialen Unterschiede nicht jedes Jahr verschlimmert werden.

Die Ausbeutung endlicher Ressourcen, der Glaube an ein ewiges Wirtschaftswachstum, die Abwertung sozialer Berufe (die oftmals von Frauen ausgeübt werden); unser gesamtes System beruht auf zusammenhängenden Ungleichheiten und Machtkämpfen. Wir können den Klimawandel nicht bekämpfen, ohne uns mit der Frage der Menschenrechte zu befassen.

Ein Wandel unserer Gesellschaft wird das Ergebnis einer kollektiven und umfangreichen Bewegung sein. Das Ende des Patriarchats oder der Klimabewegung? Wir haben leider keine Wahl: Beide sind eng miteinander verknüpft.

Aus diesem und vielen weiteren Gründen, hoffen wir, dass wir heute um 17 Uhr bei der Demonstration für die Rechte der Frauen (Marche féministe) auf dem Hamilius auf dich zählen können.

*Als Frau wird hier jede weibliche Person bezeichnet, die sich als Frau beziehungsweise überwiegend weiblich identifiziert und welcher bei der Geburt ein anderes, nicht für sich passendes, Geschlecht zugesprochen wurde.