Greenpeace, gibt sich nie zufrieden? “Ihr Umweltschützer seid Spielverderber“, hört man auf der Straße und in der Presse.

Es stimmt, dass unser Klima immer weiter aus den Fugen gerät, die Artenvielfalt mehr und mehr abnimmt und die Nachrichten rund um die Welt uns nicht immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Aber jedes Jahr bringt auch seine Freuden mit sich, und aus diesem Grund wollen wir uns zu Beginn des Jahres 2023 einen Rückblick auf 2022 erlauben und uns daran erinnern, dass wir es in der Hand haben, unsere Zukunft und die unseres Planeten zu schützen!

In Luxemburg

Letztes Jahr im November ist Luxemburg nach jahrelangen Debatten endlich aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) ausgestiegen. Der ECT Vertrag ist ein internationales Investitionsabkommen, das einen liberalen Freihandel ermöglichen soll, bei dem aber Investitionen in Energieprodukte wie fossile Brennstoffe und Atomenergie geschützt werden. Die Mitgliedstaaten können von privaten Schiedsgerichten verklagt werden, wenn sie ihre Investitionen durch staatliches Eingreifen, wie etwa eine umwelt- und klimaschonende Energiepolitik, gefährdet sehen.

Der Ausstieg aus diesem Abkommen, welches im extremen Gegensatz zum Pariser Klimaabkommen steht, ist daher ein großer Fortschritt im Kampf gegen den Klimawandel. Nun gilt es für den Rest der Europäischen Union, dem Beispiel unseres Landes und dem von Italien (Austritt in 2016), Spanien, den Niederlanden, Polen, Slowenien, Deutschland und Frankreich zu folgen.

Das Europäische Parlament selbst hat die Europäische Kommission aufgefordert, den Ausstieg aller EU-Länder aus diesem klimaschädlichen Vertrag einzuleiten.

In Europa

✊ Frankreich unterstützt das Verbot des Tiefseebergbaus

Die Tiefsee birgt ein reiches und wenig bekanntes Ökosystem, in der trotz extremer Temperatur- und Druckbedingungen eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt gedeiht. Leider ist der Meeresboden auch reich an Metallen und Mineralien, an denen sich die Bergbauindustrie bereichern will.

Aber die gute Nachricht ist, dass der französische Präsident nach monatelanger Fürsprache von Greenpeace im November ankündigte, das Verbot dieser für die Ozeane und das Klima schädlichen Aktivitäten zu unterstützen. Damit schließt sich die französische Nation einer Koalition aus Deutschland, Neuseeland, Costa Rica und vielen weiteren Ländern an, die sich für einen Aufschub oder ein Moratorium einsetzen.

✊ EU führt Gesetz für weltweiten Waldschutz ein

Durch den Import von Produkten, die mit der Zerstörung von Wäldern am anderen Ende der Welt (im Amazonasgebiet oder in Indonesien) in Zusammenhang stehen, machten sich Luxemburg und Europa mitschuldig an der globalen Entwaldung.

Im Dezember letzten Jahres stimmte die Europäische Union jedoch für ein Waldschutzgesetz, wodurch Produkte bis zum Ort der Herstellung zurückverfolgbar und nachweislich “entwaldungsfrei” sein müssen, sprich nicht in Zusammenhang mit Entwaldung und Waldschädigung stehen dürfen. Das EU-Waldschutzgesetz gilt für Soja, Palmöl, Rindfleisch, wichtige Holz- und Papierprodukte sowie Kaffee, Kakao und Kautschuk.

Brennende Weide im Amazonas

Die Verordnung ist die erste weltweit, die gegen globale Entwaldung vorgeht und muss nun ordnungsgemäß umgesetzt werden. Sie soll so den ökologischen Fußabdruck der EU verkleinern und andere Länder animieren, ebenfalls ihre Gesetze nachzujustieren.

Andernorts auf der Welt

Die 27. Weltklimakonferenz, welche im November im ägyptischen Sharm el-Sheikh stattfand, war, wie so oft, in vielen Punkten enttäuschend. Auch heute tun es sich die Staaten noch schwer, mehr als nur große Reden zu halten, um aktiv etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Dennoch gab es einen historischen Durchbruch mit der Einrichtung eines Fonds (engl. funding arrangements) für klimawandelbedingte Verluste und Schäden (engl. Loss and Damage) für Entwicklungsländer. Kosten, bedingt durch den Klimawandel sollen somit kompensiert und dem bedrohten Globalen Süden entsprechende Finanzierungshilfen zur Verfügung gestellt werden. Eine klare Finanzierungsstruktur gibt es bisher jedoch nicht.

✊ Verbot von seismischen Tests vor der Küste Argentiniens

Im Januar hatte die argentinische Regierung dem norwegischen Ölkonzern Equinor die Genehmigung erteilt, seismische Untersuchungen vor der Küste von Buenos Aires – der größten Metropole des Landes – durchzuführen. Proteste, um gegen dieses zerstörerische Projekt vorzugehen, ließen nicht lange auf sich warten. Und auch mehrere Umweltorganisationen, darunter Greenpeace Argentinien, beschlossen daraufhin, Klage einzureichen.

Massendemonstrationen auf den Straßen mehrerer argentinischer Städte, Januar 2022.
© Diego Izquierdo / Greenpeace

Einen Monat später entschied die Justiz, das Vorsorgeprinzip anzuwenden, und stoppte die gefährlichen Ambitionen von Equinor!

2023 bemühen wir uns, diese Siege zu konkretisieren, zu stärken und dauerhaft zu sichern. Um dies zu erreichen, müssen wir möglichst viele Menschen davon überzeugen, sich uns anzuschließen, damit wir schneller und effektiver handeln können.