Am Montag, dem 23. Januar begann das alljährliche Autofestival, begleitet von einer Schar an Werbungen und vermeintlichen Schnäppchen… ein voraussichtlich gutes Geschäft für den Geldbeutel, jedoch nicht für unseren Planeten. Tatsache ist, dass in Luxemburg das Automobil seit jeher das primäre Fortbewegungsmittel ist – mit fatalen Auswirkungen. Wenn Luxemburg seine Klimaziele erreichen will, braucht es drastische Veränderungen.

Laut den neuesten Zahlen von Eurostat, repräsentiert die Produktion von erneuerbaren Energien in Luxemburg nur 11% des gesamten Energieverbrauchs – der schlechteste Wert in Europa. Die restliche Energie wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, wovon ein großer Teil des Verbrauchs zu Lasten des Verkehrssektors fällt. Dies ist zum einen auf die niedrigen Kraftstoffpreise im Großherzogtum zurückzuführen, aber auch das Durchschnittsalter der PKWs ist auffällig. Luxemburg ist europäischer Spitzenreiter mit einem Anteil von 22 % der registrierten Autos, die nicht älter als 24 Monate alt sind. Aber nicht genug, zusätzlich hält Luxemburg den Europarekord für die höchste Anzahl an Autos pro Kopf (681 Autos pro 1.000 Einwohner:innen). Die Folgen sind nicht zu übersehen: Der überproportionale Anteil an Pkws führt zu Umweltverschmutzung und Staus, auf die allzu oft mit dem Ausbau des Straßennetzes und der Versiegelung von Böden reagiert wird. Ein Teufelskreis, der niemandem Genugtuung bringt. 

Wir dürfen uns nichts vormachen: Offensichtlich geht es darum, allen klarzumachen, dass übermäßiger Konsum negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Der Kauf eines Neuwagens mit einem sowohl leistungsstarken als auch verbrauchsintensiven Motor ist wohl kaum der richtige Weg. Aber wir können nur als Gesellschaft, gemeinsame Lösungen finden: indem wir zum Beispiel die Kosten für fossile Brennstoffe schrittweise erhöhen und gleichzeitig den am stärksten benachteiligten Haushalten finanzielle Beihilfen gewähren, indem wir die Werbung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor beenden oder die Steuern für die umweltschädlichsten Fahrzeuge erhöhen. Was nützt uns ein durch die globale Erwärmung verwüsteter Planet? Wollen wir weiterhin unter den immer stärker werdenden Schäden, verursacht durch Hitzewellen, Dürren oder Stürme leiden?

Wir werden weiterhin entschlossen an einer zukünftigen und nachhaltigeren Gesellschaft arbeiten, einer Gesellschaft, in der die Gründe für die Nutzung von PKWs erforscht und alternative Lösungen gesucht werden. Liegt die primäre Fortbewegung mit Privatfahrzeugen an einer mangelnden Verfügbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel? Ist es eine Frage der Mittel, die bereitgestellt werden, um die Nutzung des Fahrrads zu erleichtern? Wie einfach und kostengünstig gestaltet sich die gemeinsame Nutzung eines PKWs zwischen mehreren Privatpersonen? Das Thema Mobilität bleibt ein komplexes Problem, welches viele Fragen aufwirft und worauf es keine eindeutige Antwort gibt. Dennoch können wir uns einer Sache sicher sein: wenn wir weitermachen wie bisher, fahren wir gegen eine Wand. Nur wenn wir unser derzeitiges System in Frage stellen und das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der politischen Debatte stellen, können wir konkrete Lösungen finden. Der Schutz unserer Umwelt sowie die Bekämpfung von Ungleichheiten müssen zu zentralen Themen unserer Gesellschaft werden, denn es besteht größerer Handlungsbedarf als je zuvor.