Um in der intensiven industriellen Landwirtschaft zu verhindern, dass bestimmte Insekten die Pflanzen fressen und so die Ernte beeinträchtigen, setzen Bauern und Bäuerinnen Pestizide ein. Diese Pestizide verseuchen jedoch die Erde, das Wasser und die Luft, töten Bestäuber und schaden unserer Gesundheit. In diesem Artikel erklären wir dir weswegen du auf eine biologische Ernährung umsteigen solltest.

1. Bio essen – für unsere Gesundheit und die der Landwirte

Wie werden wir Pestiziden eigentlich ausgesetzt?

Allgemein werden wir über die Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, einer Vielzahl von Pestiziden ausgesetzt. In landwirtschaftlichen Gebieten, in denen Pestizide eingesetzt werden, schweben schädliche Stoffe in der Luft, die unsere Böden und Wasserläufe verschmutzen und systematisch von bestimmten Pflanzenarten aufgenommen werden können, die nicht zu den Pflanzen gehören, die eigentlich besprüht werden sollen.

Zahlreiche Studien legen nahe, dass Gemüse, insbesondere grünes Blattgemüse, und Obst, wie Äpfel oder Weintrauben, die Lebensmittel mit den höchsten Pestizidrückstandswerten sind.

Wer leidet am meisten unter den Pestiziden?

Bei Kindern, die bereits im Uterus hohen Pestizidwerten ausgesetzt waren, wurden verschiedene Auswirkungen beobachtet, wie z. B. eine verzögerte kognitive Entwicklung, Verhaltenseffekte und angeborene Missbildungen. Es wurde auch ein starker Zusammenhang zwischen der Pestizidbelastung und dem Auftreten von Leukämie bei Kindern festgestellt.

Bei Landwirt:innen haben Studien gezeigt, dass die Inzidenz verschiedener Krebsarten (Prostata, Lunge usw.) und neurodegenerativer Erkrankungen (Parkinson- und Alzheimer-Krankheit) umso höher ist, je höher die Pestizidexposition ist. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass bestimmte Pestizide das Endokrin- und Immunsystem stören können.

2. Bio-Lebensmittel zur Erhaltung unserer biologischen Artenvielfalt

Pestizide wirken sich auf alle Organismen sowie auf deren Lebensräume. In der Europäischen Union gelten 24,5 % der gefährdeten Arten auf Grund von landwirtschaftlichen Abwässern (darunter Pestizide und Düngemittel) als bedroht, dazu zählen Bienen, Libellen, Amphibien usw.

Neben der direkten Zerstörung der biologischen Artenvielfalt beeinträchtigen Pestizide auch wichtige Glieder der Nahrungskette. Auf Feldern lebende Vögel sind ein eklatantes Beispiel dafür. Sie werden nicht nur direkt vergiftet, sondern leiden auch unter einer drastischen Reduzierung ihrer Nahrungsressourcen (Insekten, Samen…).

Nur sind natürliche Ökosysteme sehr komplex: Die Verknappung einer bestimmten Art kann zu großen Ungleichgewichten führen, und Leistungen, die unsere Natur kostenlos erbringt, extrem gefährden.

Von dieser Kontamination sind auch Fisch, Fleisch (das mit genmanipuliertem Soja gefüttert wird), Geflügel oder Eier betroffen! Alle ernähren sich von Pestiziden…

3. Bio-Lebensmittel schützen Böden und Grundwasser

Die biologische Landwirtschaft respektiert, pflegt und stellt das biologische Gleichgewicht wieder her. Biologische Landwirtschaft belastet die Umwelt nicht mit Pestiziden, Fungiziden und anderen synthetischen Düngemitteln.

Der ökologische Landbau verbraucht aufgrund seiner Bodenbearbeitungstechniken und der verwendeten Stoffe weniger Wasser. Außerdem bewahrt seine agronomische und damit wirtschaftliche Logik ihn davor, die jährliche Produktion zu intensivieren, und stattdessen auf eine lange Fruchtfolge zu setzen.

Der ökologische Landbau fördert die Bodenfruchtbarkeit, ohne auf chemische Mittel zurückzugreifen. Er schützt die Böden vor Erosion, Verschmutzung und Versauerung.

Der ökologische Landbau ermöglicht es den Landwirt:innen, Schädlinge, Krankheiten und Unkraut mit pflanzlichen oder tierischen organischen Stoffen zu bekämpfen, ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden. Dadurch werden Böden und Gewässer nicht verschmutzt, Ökosysteme nicht geschädigt und die Gesundheit von Landwirt:innen und Verbraucher:innen nicht gefährdet.

© Peter Caton / Greenpeace

4. Ja zum Bio-Einkauf – aber nur wenn er lokal und saisonal ist

Zusätzlich zu allen vorherig genannten Gründen, setzen biologische Lebensmittel auf lokale und kurze Strecken. Der Import von Obst und Gemüse aus fernen Ländern hat umweltschädliche Auswirkungen auf unseren Planeten. Dein erster Reflex in großen Supermärkten, sollte sein, auf die Herkunft von Obst und Gemüse zu achten, aber auch darauf ob sie saisonal sind. So kann der Anbau in Gewächshäusern vermieden werden, der eine Katastrophe für unser Ökosystem ist.

Wusstest du, dass eine Tomate, die im Winter in Luxemburg angebaut wird, bis zu 12 Mal mehr CO2 ausstößt als eine Tomate, die am gleichen Ort im Sommer angebaut wird? Nicht saisonales Obst oder Gemüse wurde entweder in einem anderen Klima oder in einem beheizten Gewächshaus produziert. Beim ersterem musste es per Schiff, LKW und/oder Flugzeug in unsere Regale transportiert werden. Wenn du saisonales Obst und Gemüse bevorzugst, trägst du also bei der Eindämmung des Klimawandels bei. Für deinen nächsten Einkauf, findest du hier unseren saisonalen Obst- und Gemüsekalender!

In Luxemburg gibt es zahlreiche Möglichkeiten lokal zu essen. Die Nähe zwischen dem Verbraucher und dem Erzeuger schafft mehr Transparenz und macht es leichter, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Im Grunde genommen weiß der Verbraucher in einem so kleinen Gebiet sofort, ob er vom Erzeuger angelogen wird. Warum seine Einkäufe nicht direkt auf dem Markt oder auf dem Bauernhof machen? Indem du die Anzahl der Zwischenhändler begrenzt, setzt du dich für eine gerechte Entlohnung der landwirtschaftlichen Arbeit ein. Lokal produzierte Lebensmittel sind außerdem oft von besserer Qualität, da sie keine langen Transportwege zurücklegen müssen und daher viel frischer sind. Das bedeutet auch, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden, wenn du lokale Produkte einkaufst.

Indem du biologische und lokale Produkte bevorzugst, schützt du nicht nur deine Gesundheit, das Klima und die Biodiversität, sondern unterstützt auch regionale Bäuerinnen und Bauern, die sich für einen agrarökologischen Weg entschieden haben.