Vor kurzem ist etwas Außergewöhnliches passiert. Die Temperaturen in der Antarktis erreichten Rekordwerte und lagen teilweise erstaunliche 40 °C über dem Normalwert. Gleichzeitig zeigten die Wetterstationen in der Nähe des Nordpols Anzeichen von Schmelzungen, wobei die Temperaturen teilweise 30 °C über dem Normalwert lagen.

Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Von Hitzewellen und Waldbränden bis hin zu Überschwemmungen, Dürren und Wirbelstürmen – niemand bleibt verschont, während weltweit bereits zahlreiche Gemeinschaften die schlimmsten Folgen des Klimanotstands zu spüren bekommen.

Wie das Nationale Zentrum zur Überwachung von Naturkatastrophen (Cemaden) und das Nationale Institut für Meteorologie (Inmet) mitteilten, wurde am 15. Februar Petrópolis, in den Bergen nördlich von Rio de Janeiro, vom stärksten Sturm seit 1932 heimgesucht. © Thomas Mendel / Greenpeace

Der jüngste Sachstandsbericht des Klimarats (IPCC) bestätigt, was wir bereits erahnen und erleben durften: Klimarisiken vermehren sich und werden sich früher als gedacht verschlimmern. Das bedeutet, wir müssen schnellere und bessere Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln.

Der Klimarat, der sich aus den weltweit besten Klimawissenschaftlern zusammensetzt, arbeitet derzeit an der Fertigstellung des nächsten Teils seines Sechsten Sachstandsberichts (AR6). Die ersten beiden Berichte der Arbeitsgruppe untersuchten die naturwissenschaftlichen Grundlagen und die Folgen des Klimawandels. Der bevorstehende dritte Bericht, der am Montag, den 4. April, veröffentlicht werden soll, befasst sich mit der Minderung des Klimawandels, sprich mit den Möglichkeiten, eine weitere Erwärmung zu verhindern.

Dieser Bericht wird an einem entscheidenden Zeitpunkt veröffentlicht, da Regierungen, Großkonzerne und Investoren ihre Pläne für einen schnelleren klimagerechteren Übergang abstimmen müssen, hin weg von der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe und hin zu wirklich nachhaltigen, widerstandsfähigeren Lebensmittelsystemen.

Greenpeace-Kampagner Khevin Yu fordert “Klimagerechtigkeit” inmitten der vom Taifun Odette verursachten Trümmer in Surigao City. Die Bewohner*Innen von Surigao City sind mit zerstörten Häusern und knappen Vorräten konfrontiert, während sie darum kämpfen, sich von den Folgen des Taifuns Odette (internationaler Name: Rai) zu erholen. © Jilson Tiu / Greenpeace

Was ist zu erwarten?

Jeder Arbeitsgruppenbericht hat einen anderen Schwerpunkt und spielt eine andere Rolle in den allgemeinen IPCC-Syntheseberichten, die etwa alle sechs Jahre veröffentlicht werden. In diesem (WG-)Band werden wir voraussichtlich mehr erfahren über:

  • Die Fortschritte bei der Begrenzung der CO2 Emissionen und der damit verbundenen Erderwärmung
  • Entschärfungsmaßnahmen, die mit den Zielen des Pariser Abkommens und der nachhaltigen Entwicklung vereinbar sind
  • Das Spektrum der verfügbaren Optionen zur Emissionsminderung in Energie- und Städtesystemen sowie in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Landnutzung, Gebäude, Verkehr und Industrie
  • Die sozialen Aspekte bei der Reduzierung von Emissionen unter Berücksichtigung von Verbrauchermustern und möglicher Einschränkungen auf der Nachfrageseite
  • Umfang, Zeitplan und Art der erforderlichen Maßnahmen, einschließlich der Bereiche Institutionen, Politik, internationale Zusammenarbeit, Finanzen und Investitionen, Technologieentwicklung und -transfer
Einen Monat vor den französischen Präsidentschaftswahlen demonstrierten in ganz Frankreich mehr als 80.000 Menschen für das Klima. Die Demonstration mit dem Namen “Look Up” in Anlehnung an den Film “Don’t look up” wurde von mehreren Umweltverbänden organisiert. Sie wollten darauf aufmerksam machen, dass ökologische Fragen nicht ausreichend präsent in den Themen des Präsidentschaftswahlkampfes sind. © Denis Meyer / Greenpeace

Wie geht es weiter?

Der Zusammenhang der drei IPCC-Arbeitsgruppenberichte und der Sonderberichte über Ozeane, Landsysteme und die 1,5°C globale Erwärmung wird im Oktober 2022 im finalen IPCC-Synthesebericht erfasst. Damit wird nach fünf Jahren der umfangreiche sechste Bewertungszyklus von globalen Klimafachleuten abgeschlossen.

Diese Berichte werden ausschlaggebend sein für zukünftige Regierungsdiskussionen und -entscheidungen über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Ernährungssicherheit, die Anpassung an den Klimawandel sowie über Schäden und Verluste. Zeitgleich geben sie den Rahmen für die nächste Klimakonferenz COP27 im November in Ägypten vor, auf der die Regierungen ihre nationalen Klimaziele im Einklang mit dem 1,5 °C Pariser Klimaabkommen überarbeiten werden.

Die wirkliche Lösung der Klimakrise erfordert einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und nicht nachhaltiger Flächennutzung, durch Strategien und Maßnahmen, bei denen die Menschheit und der Planet Erde an erster Stelle stehen. Die Zukunft hängt davon ab, wie wir heute handeln. Hören wir auf die Wissenschaft und sorgen dafür, dass ihre Botschaft gehört und befolgt wird, bevor es zu spät ist.

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Quelle Artikel: Greenpeace International