1977 wurde der Internationale Tag der Frauenrechte* als einer von 87 internationalen Tagen der Vereinten Nationen anerkannt. Er resultierte aus den Widerständen der Suffragistinnen und Arbeiterinnen, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem um den Zugang zum Wahlrecht einsetzten.

Heute ist der 8. März eine Gelegenheit geworden, Bilanz über die noch bestehenden Ungleichheiten zu ziehen, aber auch um hart erkämpfte Fortschritte und Siege zu feiern.

Aus diesem Grund haben wir uns dieses Jahr bei Greenpeace Luxemburg dafür entschieden, Ihnen drei Porträts unserer Aktivistinnen vorzustellen – für uns ist dies eine Möglichkeit, ihrem Engagement und damit dem aller Frauen in und außerhalb von Luxemburg Tribut zu zollen.

1. PORTRÄT: Françoise, seit Dezember 2014 Fördermitgliederin bei Greenpeace Luxemburg

Kannst du Dich vorstellen?

Mein Name ist Françoise, ich bin 74 Jahre alt und lebe seit 1983 in Dudelange, komme aber ursprüglich aus der Bretagne in Frankreich.

Was bedeutet der 8. März und die Rechte der Frauen für Dich?

Mai 1968, die freie Frau! Damals war es so. Frauenrechte, die Vorstellung, dass Frauen das Recht erlangt haben, zu arbeiten, zu wählen… Männer regieren noch heute die Welt, aber zumindest haben Frauen heute das Recht, ihre Meinung frei zu äußern und Nein zu sagen, früher wagten wir es nicht ein Mal zu widersprechen.

Was ist Deiner Meinung nach die Verbindung zwischen Ökologie und Feminismus?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Die Verantwortung über unsere Umwelt lag schon immer in den Händen der Frauen. Männer interessieren sich für Fortschritt, für Technologie… aber wir Frauen kümmern uns um das Wohlbefinden aller, um das Familienleben. Es war immer an uns, alles ins rechte Licht zu rücken.

Wie siehst Du die Gleichstellung der Geschlechter in einem Jahrhundert?

Meiner Meinung nach, ist es nicht so, dass wir den Männern nicht gleich gestellt sind, viel mehr ist es so, dass es den Männern schwer fällt diese Tatsache zu akzeptieren. Das Männliche wird dem Weiblichen immer überlegen sein wollen. Selbstverständlcih gilt das nicht für alle Männer, aber grundsätzlich ist es so.

2. PORTRÄT: Jagrati, seit Juni 2020 freiwillige Helferin bei Greenpeace Luxemburg

Kannst du Dich vorstellen?

Mein Name ist Jagrati Dubey, ich komme aus Indien und arbeite als Entwicklerin in Luxemburg.

Was bedeutet der 8. März und die Rechte der Frauen für Dich?

Für mich wird am Internationalen Tag der Frauenrechte die Weiblichkeit gefeiert, dieser Tag bietet ihr eine Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen und sich auszudrücken.

Was ist Deiner Meinung nach die Verbindung zwischen Ökologie und Feminismus?

Beide sind ästhetischer Natur. Sie werden von einer gewissen Schönheit umgeben, und meiner Meinung nach ist es diese Eigenschaft, die unsere Umwelt und das Weibliche miteinander verbindet.

Wie siehst Du die Gleichstellung der Geschlechter in einem Jahrhundert?

Wenn wir uns daran erinnern, dass sowohl das männliche als auch das weibliche Geschlecht ihren Mehrwert für alles Leben auf dieser Erden bieten, denke ich, dass in einem Jahrhundert, die Gleichheit zwischen allen Menschen große Fortschritte gemacht haben wird.

3. PORTRÄT: Martina, seit 1988 Mitarbeiterin bei Greenpeace Luxemburg

Kannst du Dich vorstellen?

Mein Name ist Martina Holbach, ich bin gelernte Chemieingenieurin. Als ich 1988 anfing, für Greenpeace zu arbeiten, war ich die einzige Frau in unserem Team, aber diese Situation hat sich gewaltig verändert. Heute bin ich sehr froh, dass nicht nur viele Frauen zu unserem Team im Büro, sondern auch zu unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern gehören.

Was bedeutet der 8. März und die Rechte der Frauen für Dich?

Für mich ist der 8. März ein wichtiger Tag, um daran zu erinnern, dass es trotz der erzielten Fortschritte immer noch viel zu viele Ungleichheiten gibt, unter anderem zwischen den Geschlechtern. Wir dürfen uns nicht auf dem ausruhen, was wir bisher erreicht haben. Wir müssen uns weiterhin für die Menschenrechte im Allgemeinen einsetzen, aber auch für diejenigen, deren Rechte heute noch mit Füßen getreten werden.

Was ist Deiner Meinung nach die Verbindung zwischen Ökologie und Feminismus?

Der Schutz der Umwelt und unserer Lebensgrundlagen ist untrennbar mit dem Engagement von Frauen verbunden. So ist der Feminismus für mich eine von vielen Bewegungen, die die Ursachen der ungleichen Verteilung von Reichtum und der ungleichen Machtverhältnisse und die daraus resultierenden Folgen, wie die Zerstörung der Natur und unserer Lebensgrundlagen, bekämpfen wollen. Unser Wirtschaftssystem, die Zerstörung des Planeten und die Unterdrückung der Frauen sind eng miteinander verbunden.

Wie siehst Du die Gleichstellung der Geschlechter in einem Jahrhundert?

Ich bin überzeugt, dass der Fortschritt in Punkto Gleichberechtigung nicht aufzuhalten ist.

Aber es wird nicht von alleine passieren. Heute, angesichts der zunehmenden Intoleranz, des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit, müssen wir umso mehr dafür sorgen, dass das Rad der Geschichte nicht zurück gedreht wird.

Vor hundert Jahren konnte sich niemand vorstellen, auf den Mond zu fliegen oder einen eigenen Computer und ein eigenes Mobiltelefon zu besitzen. In einem Jahrhundert werden wir den Kopf schütteln über die Intoleranz, die wir heute haben, nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern zum Beispiel auch zwischen verschiedenen Ethnien, Hautfarben, Religionen und Nationalitäten, und wir werden uns fragen: Wie konnten wir so intolerant sein?


*Wir haben beschlossen, nicht die offizielle Bezeichnung der Vereinten Nationen “Internationaler Frauentag” zu verwenden, da es uns angemessener erscheint, die Designierung bestimmter Länder, wie beispielsweise in Frankreich zu fördern.

Unter dem Pronom “Frau” versteht sich jede Person, die sich als eine solche bezeichnet oder sozial als Frau identifiziert wird.

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